Erinnerungen einer Mutter

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asc259 Avatar

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Der Autor erzählt uns von den letzten Tagen seiner Mutter. Sie war die Generation meiner Mutter und das ist der Grund, weswegen ich mich für dieses Buch interessierte. Es ist alles andere als ein Lobgesang auf die Mutter. Er hat seinen Gedanken freien Lauf gelassen und die Erzählweise der Mutter so aufgeschrieben, wie sprach. Einige seiner Gedanken fand ich pietätlos, doch dann waren diese gerade deswegen authentisch. Die Bäckersfrau aus dem Dorf sagte, die Mutter wäre eine schwierige Person gewesen und sie hat alle Leute rundum beleidigt. Daher wohl der sarkastische Ton des Sohnes. Die Monologe der Mutter geben viel über ihr Leben preis. Ich habe mich recht gut in diese einlesen können und sie haben mich keineswegs gelangweilt. Warum ich dennoch nur drei Sterne vergebe liegt an den teilweise schwer zu nachzuvollziehenden Gedankenspielen des Autors, z.B. die Überlegungen zur Musik und all den theoretischen Berechnungen zu den Grundpreisen.
Marianne Haas hatte kein einfaches Leben. Als eines von zehn Kindern musste sie schon als Kind mit anpacken, wurde bereits mir zehn Jahren auf einen Bauernhof „ausgeborgt“. Eine Ausbildung zur „Servierkraft“ scheiterte zunächst am Kriegsbeginn. Sie wurde zum Arbeitsdienst verpflichtet und nach „Kriegsschluss“ ist sie drei Tage lang nach Hause gelaufen. Sie machte später doch noch ihre Ausbildung in einer Hotelfachschule in der Schweiz, arbeitete dort acht Jahre lang und schickte ihr gesamtes Geld nach Hause, weil die Familie Haus baute. Sie kam schwanger zurück und erstritt sich in dem von ihr mitfinanzierten Haus 28 Quadratmeter in denen sie mit ihrer Familie viele Jahre wohnte bis sie endlich eine Mietwohnung beziehen konnte. Mit fast neunzig Jahren wurde sie aus dieser dann rausgeklagt und ihre letzten Jahre verbrachte sie im Altersheim.