Hommage an die Mutter

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krabbe077 Avatar

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Die Lektüre des neuen Romans von Wolf Haas hatte für mich seine Höhen und Tiefen, wie ein kurzer Ritt auf einer Sinuskurve. Eingangs hat mich der etwas makabre Humor direkt neugierig gemacht und ich war gespannt, wie es dem Autor gelingt, humorvoll über den Tod der eigenen Mutter zu schreiben, ohne dabei die Grenzen des guten Geschmacks zu übertreten. Dabei blieb er stets respekt- und liebevoll. Dennoch stellte sich bei mir bald Ernüchterung ein. Nachdem mir der Humor anfangs noch zusagte, kam er mir dann recht schnell sehr altbacken vor und das Lesevergnügen war etwas getrübt. Je mehr die Belustigung nachließ, desto stärker wurde in mir die Gewissheit, um was für eine rührende Hommage an die Mutter des Autors es sich hier handelt. Die Schilderungen über das aufregende und teils tragische Leben der Mutter halten sich ausgesprochen gut die Waage, zwischen Einfühlsamkeit und Humor. Die anfängliche Sorge, es könne hier phasenweise in Spott ausarten, bewahrheitete sich keinesfalls. Am Ende wurde mir aber auch das dann wieder ein bisschen langweilig.

Es handelt sich hier um ein ausgesprochen persönliches Werk, was es für Fans von Wolf Haas oder seiner anderen Bücher sicherlich zu etwas ganz Besonderem macht. Das kann ich für mich persönlich nicht behaupten, dennoch hat mir das Buch gefallen und bei gerademal 160 Seiten fallen dementsprechend auch die Längen sehr kurz aus!