Sehr persönlich

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Die Brenner-Krimis des österreichischen Autors Haas zeichnen sich sich aus durch lakonischen, aber hintergründigen Witz. Auch hier leben die ersten Kapitel des Buches von diesem Witz und lösten bei mir Heiterkeit aus. Dabei hat der Text einen ernsten Hintergrund. Es geht um das Sterben und den Tod der 95jährigen Mutter in einem Pflegheim, merkwürdigerweise in dem Gebäude, in dem sie in den 60ger Jahren ihre Kinder zur Welt brachte. Die Mutter erinnert sich und erzählt ihre Geschichte. Geboren 1923, geprägt durch Krieg und Wirtschaftskrisen, Heirat mit einen ungeliebten Mann, immer nur Armut. "Sparen, sparen, sparen" ist ihr Lebensmotto. Und trotzdem erreicht sie ihr Ziel nicht: sie erwirbt kein Eigentum. So bleibt ihr am Ende nur die 2qm Grab als Heimat. Haas schreibt in Monologen. Er selbst erinnert sich und dann wieder seine Mutter, deren Texte sind in gesprochenem Dialekt geschrieben. Dadurch entsteht ein besonderer Sprachstil der wie ein Gespräch mit dem Leser scheint. Sicher gewöhnungsbedürftig, aber ein heiterer, aber auch nachdenklicher Lesegenuss.