Deutscher Weihnachtswahnsinn aus muslimischer Perspektive

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waschbaerprinzessin Avatar

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Es ist September, die ersten Lebkuchen ziehen in die Supermarktregale ein, ist es also auch schon Zeit für das erste Weihnachtsbuch? Wenn es mit so viel Humor gefüllt ist wie Aylin Atmacas "Ein Alman feiert selten allein", dann auf jeden Fall! In der Familie des Freundes der Protagonistin Elif starten die Weihnachtsvorbereitungen ebenfalls bereits im Spätsommer und die Aktivitäten in der Familien-Weihnachts-WhatsApp-Gruppe lassen Elifs Vorfreude auf ihr erstes richtiges deutsches Weihnachten schnell in blanken Horror umschlagen. Auch wenn einiges in der Leseprobe deutlich übersteigert wird (obwohl - wer weiß, vielleicht gibt es wirklich Familien, in denen man schon 3 Monate vorher ankündigen muss, was man wem schenkt, damit der unterm Weihnachtsbaum benötigte Platz berechnet werden kann), habe ich doch viele Weihnachts- bzw. Familiengruppenszenarien aus der eigenen Erfahrung wiedererkannt, vom unangenehmen Gefühl, zu große Schwiegerelternhausschuhe tragen zu müssen, der Wichtigkeit von Untersetzen auf Glastischen bis hin zu peinlichen Cartoons.
Das knallige Cover spricht mich zwar leider weniger an, dafür haben mich der Plot und der schonungslos ehrliche und ungeheuer humorvolle Stil der Autorin umso mehr überzeugt und ich würde mich freuen, mehr Beobachtungen über unsere verrückten deutschen Weihnachtsgewohnheiten aus einer muslimischen Perspektive zu lesen.