Aktueller als einem lieb sein kann...

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mike nelson Avatar

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William Melvin Kelley (1937-2017) hat sich in seinem 1962 erstmals erschienenen Buch einem leider wieder brandaktuellen Thema gewidmet: Dem Rassismus. Das Besondere: Kelley, selbst Farbiger, wählt die Perspektive der Weißen und siedelt die Handlung in den 'Südstaaten' an. Die Handlung ansich ist wenig spektakulär (siehe Klappentext), aber multiperspektivisch aufbereitet. Ein Kernthema ist der Verlust der Würde: "Wenn Tucker was verloren hat, aber gar nicht wusste, dass er es hatte, kann er doch nicht wissen, dass er es verloren hat. (...) Nur wenn man weiß, dass man was hat, kann man wissen, dass man es verloren hat..." Vielleicht einer der Schlüsselsätze: "Bis dahin kann ich nur sagen, mein Sohn wird nicht für Sie arbeiten. Er wird sein eigener Boss sein. Wir haben lange genug für Sie gearbeitet, Mister Willson. Sie haben versucht, uns zu befreien, aber wir wollten nicht gehen, und jetzt müssen wir uns selbst befreien." und: " Man hat nur eine einzige Chance: Wenn man kann und wenn man will. Wenn eins davon fehlt, braucht man's gar nicht erst zu versuchen:" Und am Ende steht die Rückeroberung der Würde und die Gewalt der Weißen.