Auch heute noch aktuelles Thema "Rassismus"

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elfenfreund2001 Avatar

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Der Roman „Ein anderer Takt“ von William Melvin Kelley ist erschienen im Hoffmann und Campe Verlag und umfasst 300 Seiten.
Dieser Roman wurde bereits in den 60ziger unter dem Titel „A different drummer“ veröffentlicht von dem damaligen 24-jährigen William Kelley und hat an seiner Aktualität nicht verloren.

Die Geschichte des Romans spielt in einem imaginären Staat im Süden der USA, der nicht näher benannt ist. Das besondere an der Geschichte ist, dass der Autor William Kelley diese aus der Sicht weißer Protagonisten erzählt. Es handelt sich zum einen aus einer Gruppe weißer Männer, die auf einer Veranda sitzen und das Geschehen in der Kleinstadt Sutton beobachten und den Familienmitglieder der Großgrundbesitzerfamilie Willson. Tenor der Geschichte ist, dass eines Tages, nachdem der farbige Farmer Tucker Caliban seine Farm niederbrennt, alle Farbigen von heute auf morgen den Staat verlassen. Sie nehmen nur das mit, was sie auch tragen können. Der Grund für die Odyssee ist für alle nicht ersichtlich. Während sich bei den Männern auf der Veranda Unverständnis, Wut und Gewaltbereitschaft entwickelt, versuchen die Geschichten der einzelnen Familienmitglieder der Familie Willson den Hintergrund zu erklären. Die verschiedenen Erzählstränge verschmelzen zu einer Geschichte, die letztendlich zu einer überraschenden Tat und somit zum Ende führen.
William Kelleys Roman beschäftigt sich mit dem Rassismus der 60ziger Jahre in den USA. Dieses Thema ist nach wie vor aktuell und nicht nur dort. Betrachten wir hier nur die Themen Fremdenhass und Emigration hier zu Lande.
Fasziniert hat mich, dass mich die Geschichte trotz anfänglicher Leseschwierigkeiten total in ihren Bann gezogen hat. Die Geschichte ist gut durchdacht und flüssig zu lesen. Kelley lässt ausschließlich weiße Protagonisten erzählen. Ihre Ansichten reichen von liberal bis rassistisch. Man fühlt sich manchen Figuren recht nahe und bei anderen möchte man am liebsten mit der Faust auf den Tisch hauen. Letztendlich fühlt man sich aber total hilf- und verständnislos.

Interessant fand ich auch, das Vorwort von Kathryn Schulz sowie das Nachwort von Jessica Kelley, die uns den Autor William Kelley etwas näher bringen.
Mein Fazit: lesenswert und lehrreich.