Eine andere Perspektive

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lady.liebesskeptisch Avatar

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"Ein anderer Takt" ist eigentlich ein wiederentdeckter Klassiker aus den 60ern der "Black Literature" der USA. Der Roman erzählt von einer Kleinstadt im Süden der USA, in der sowohl Weiße als auch Schwarze leben. Es beginnt mit einem außergewöhnlichen Vorfall, denn plötzlich verlassen alle Schwarzen die Stadt und auch den Staat. Die Weißen lassen sie ratlos zurück.
Und das ist auch das spannende an dem Roman, denn er wird nicht, wie man vielleicht erwarten könnte, aus der Sicht der Schwarzen erzählt, sondern aus der Perspektive der Weißen. Dadurch bleibt man als Leser genauso ratlos wie die Erzählenden, denn nicht die Aktiven erzählen, sondern die Passiven. Klingt zunächst langweilig, ist aber ziemlich clever gemacht, denn in jedem Kapitel kommt jemand anderes zu Wort, erzählt seine Geschichte, seinen Blick auf die Situation – und kommt doch nicht zu einer Lösung.
Man erfährt also als Leser vieles, nur eben nichts wirklich relevantes. Deshalb gibt es von mir auch den einen Stern Abzug, denn abgesehen von der fehlenden Lösung ist das Buch überaus gelungen.