Leider enttäuschend

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ameliesophie Avatar

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Vielleicht hatte ich zu hohe Erwartungen an das Buch, wenn es schon von der BBC als „literarische Sensation“ betitelt wird. Zunächst einmal zum Inhalt, der wirklich um ein spannendes, immernoch brandaktuelles Thema kreist: Rassismus, Rassentrennung, Kampf um Gleichberechtigung, Gleichstellung und persönliche Freiheit. Da mich dieses (historische) Drama sehr angesprochen hat, wollte ich das Buch unbedingt lesen. Vom Anfang, dem Vorwort und der Leseprobe war ich wirklich begeistert, auch das Cover ist in seiner Schlichtheit sehr passend. Doch nach und begann die Geschichte etwas zu stagnieren. Der Autor, der als Afroamerikaner aus der Sicht der Weißen erzählt wie die „Neger“ (ich selbst benutze lieber den Begriff „Farbiger“, dennoch hatte ich nichts gegen den immer wieder auftretenden Sarkasmus einzuwenden) ihre Heimat hinter sich lassen und einen aufsehenerregende Exodus vollziehen, verrent sich Kelley teilweise in zu langatmiger und minutiöser Schilderung. Deshalb war es für mich an manchen Stellen etwas schwierig, der Geschichte zu folgen und die Hintergründe zu verstehen. Die häufigen Zeitsprünge und das Hinzukommen von neuen Personen hat das zunehmend erschwert, weshalb mich das Buch folglich leider nicht wirklich fesseln konnte und ich mich teilweise zum Weterlesen zwingen musste. Das ist sehr schade, aber dennoch gefällt mir Kelleys Schreibstil, auch wenn er stellenweise sehr hypotaktisch angelegt ist. Die vielen detaillierten Beschreibungen haben natürlich auch einen positiven Effekt und ermöglichen ein gutes Vostellungsvermögen.
Fazit: Nur solide, durschnittlich gute drei Sterne, da mir der Spannungsaufbau und ein gewisser Pep fehlen. Nichtsdestotrotz historisch sehr interessant und mit den heutigen Gesekllschaftsstrukturen zum Vergleichen erschreckend aktuell.