Starke Erkenntnis

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steffi kohl Avatar

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Die kleine Stadt Sutton im Nirgendwo der Südstaaten. An einem Nachmittag im Juni 1957 streut der schwarze Farmer Tucker Caliban Salz auf seine Felder, tötet sein Vieh, brennt sein Haus nieder und macht sich auf den Weg in Richtung Norden. Ihm folgt die gesamte schwarze Bevölkerung des Ortes.
Fassungslos verfolgen die weißen Bewohner den Exodus. Was bringt Caliban dazu, Sutton von einem Tag auf den anderen zu verlassen? Wer wird jetzt die Felder bestellen? Wie sollen die Weißen reagieren?

Kelleys wiederentdeckter Roman, er erschien bereits 1962 in New York, ist heute ebenso aktuell wie damals. Rassistische Gedanken prägen auch heute noch das Leben vieler Amerikaner, vor allem auf dem Lande und in den kleinen Städten des Südens. Michelle Obama hat das in ihren Buch „Becoming“ klar nachgewiesen.
Das Cover schlicht schwarz/weiß, ist eindrucksvoll gewählt.
Tucker , der vermeintliche Protagonist kommt selbst nicht zu Wort kommt, obwohl der Anstoß des Romans ist und den „Takt“ vorgibt. Nun ändert sich dieser Takt.
Reflektiert wird dieser Taktwechsel durch den Perspektivwechsel , den Kelley verwendet. Aus der jeweiligen Perspektive verschiedener Weißer – ausschließlich Weißer !- beleuchtet er die Ereignisse – eine eindrucksvolle Idee . Ein schwarzer Schriftsteller betrachtet sachlich , aber manchmal auch mit leichtem Spott, die Reaktionen des weißen Amerikas.
Der letzte Teil des Romans rundet den entstandenen Eindruck ab und macht brutal deutlich, welche rassistische Stimmung herrschte und auch heute noch herrscht.
Aber in den Tagebucheintragungen davor (S.267f)erfahren wir eine starke Erkenntnis , die auch unser Leben bestimmen sollte :“Man hat nur eine einzige Chance: wenn man kann und wenn man will. Wenn eins davon fehlt, braucht man’s gar nicht erst zu versuchen. …“