Ein grandioses Erzähl-Feuerwek

Voller Stern Voller Stern Voller Stern Voller Stern Voller Stern
merkurina Avatar

Von

Das Cover dieses Buches wirkt sehr dynamisch-sportiv auf mich und das passt gar nicht so hundertprozentig zum Buch, finde ich. Ist eigentlich zweitrangig, aber das Cover hat mich nicht ausreichend neugierig aufs Buch gemacht, ich wurde deswegen auch gar nicht von der Leseprobe hier angezogen, erst nach Empfehlungen kam ich auf das Buch. Zum Glück!!!
Was Caroline Peters hier macht, hat sicherlich einen autobiografischen Hintergrund, aber vieles hat sie mit Sicherheit auch dazu und hinein fantasiert. In einem Interview hörte ich die Autorin sagen, dass sie Hanna in ihrem Roman zwar nach dem Bild ihrer Mutter gestaltet hat, dass sie aber ihre realen Geschwister literarisch nicht behelligen wollte.
Entstanden ist ein großartiges, unterhaltsames Buch voll scharfsinnigen Beobachtungen und genialen Vielleicht-Übertreibungen und Zusatz-Fabulierstücken: Es schillert, man weiß es nie so genau.
Das Buch erinnert mich schon arg an „Aus dem Haus“von Miriam Böttger. Caroline Peters ist vielleicht noch einen Ticken sprachgewandter, witziger - und natürlich auch bekannter.
Aber beide Bücher präsentieren unkonventionelle Mütter, apart, intellektuell zumindest bei Caroline Peters, unwillig dem Rollenverständnis, das in den 70ern galt, gegenüber (und das sich kaum wirklich verändert hat). Mütter, die Rabenmütter gescholten werden, Frauen voller gebrochener Träume und traurig gewordener Emotionen, frei im Fühlen, aber letztlich nicht ausreichend emanzipiert in ihrer Situation. Ich liebe dieses Porträt einer Frau, ihrer Töchter, ich liebe die Ehrlichkeit darin und die Fantasie auch.
Ein besonderes Vergnügen bereitete mir das von der Autorin gelesene Hörbuch. Wie herrlich, einer großartigen Schauspielerin und Sprecherin zuzuhören!