Ein nachdenklicher Einstieg in ein zutiefst menschliches Buch

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Der langsame, beinahe getragene Einstieg in "Ein falsches Wort" berührt mich auf besondere Weise. Die Ich-Erzählerin erlebt Aufwühlendes, ist aufgewühlt, wählt ihre Worte aber zugleich beinahe so, als sei sie selbst völlig unbeteiligt. Der Konflikt in der Familie liest sich, als könnte er in jeder Familie stattfinden: Streit um ein Erbe, Familienmitglieder, die sich ausgelassen und ungerecht behandelt fühlen, vergangene Verletzungen, die wieder an die Oberfläche brodeln. Gerade diese "Alltäglichkeit" des Konflikts macht diese besonders anrührende Atmosphäre aus, die ich ab der ersten Seite beim Lesen empfunden habe: Ich fühle mich fast zu Hause in der Geschichte, verstanden von dem Buch, weil es eine so zutiefst menschliche Situation und die ebenfalls sehr menschlichen Reaktionen darauf schildert. Ich glaube, daran lässt sich schon deutlich erkennen, dass der Lobpreis auf die Autorin durchaus gerechtfertigt ist.

Für mich liest sich "Ein falsches Wort" wie ein Buch an, das zugleich mitreißen und berühren und einen sicher lange nachdenklich zurücklassen wird, aber ganz ohne dabei irgendwie aufgesetzt und zu sehr gewollt zu wirken. Ich habe große Lust, mich tiefer auf diese Familiengeschichte einzulassen.