Beklemmend

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annibunny Avatar

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Ein falsches Wort von Vigdis Hjorth zeigt auf dem Cover vier Frauen, die scheinbar an einem Sommertag gemütlich beisammensitzen, wobei eine etwas abseits von den anderen sitzt. Lässt man die Männer außen vor, könnten dies die vier Frauen der Familie sein, um die es in dem Buch geht.

Hier haben wir auf der einen Seite Bergljot, die als Ich-Erzählerin nahezu übergangslos zwischen Vergangenheit und Zukunft wechselt und auf der anderen Seite ihre Schwestern Astrid und Åsa und die Mutter, die stellenweise zu einer Einheit zu verschmelzen scheinen, aus der Astrid als Sprecherin hervortritt. Alle weiteren Beteiligten spielen mehr oder weniger wichtige Nebenrollen, wobei mich Klara besonders beeindruckt hat.

Wie aber nun ist diese Geschichte zu bewerten? Schnell wird klar, dass es nicht, wie ursprünglich angenommen, um eine finanzielle Erbauseinandersetzung geht, sondern um ein Verbrechen, das nie gesühnt und scheinbar immer verschwiegen wurde. Es geht um innerfamiliäre Fronten, von denen keiner der Beteiligten abrücken will und vielleicht auch gar nicht kann, weil Menschen nun einmal häufig festgefahren sind.

Dieser Roman ist nichts für Leser*innen, die sich klare Strukturen wünschen und ein Ende, das erklärt, wer die Guten und wer die Bösen sind. Dieser Roman ist etwas für alle, die sich in einen Sog ziehen und zum Nachdenken anregen lassen wollen - Wem glaubst Du? Wie würdest Du Dich verhalten?