Die Spuren der Vergangenheit

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kater_murr Avatar

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Die Ich-Erzählerin Bergljot ist mit drei Geschwistern aufgewachsen. Als ihr Vater stirbt, ist sie schon selbst Mutter dreier Kinder und hatte, wie ihr Bruder, den Kontakt zu ihren Eltern abgebrochen.
Schon lange gibt es Streit über das Erbe der Eltern und wer etwas bekommen soll. Als der Vater stirbt, hat die Familie wieder mehr Kontakt und alte Wunden werden aufgerissen.
Man erfährt erst nach und nach was passiert ist und wie das Verhältnis der Personen zueinander ist. Da fiel es mir zunächst schwer reinzukommen. Es wiederholt sich immer wieder derselbe Streit. Die Traumata der Kindheit lassen sich nur schwer abschütteln und tauchen immer wieder auf. Es geht um Vernachlässigung, Alkoholmissbrauch, sexualisierte Gewalt.
Die Schreibweise ist sehr nüchtern, das irritiert zunächst, gefiel mir aber dann doch als Stilmittel. Was ich unnötig verwirrend fand, war das Fehlen von Anführungszeichen und die fehlende Markierung von Zeitsprüngen. Das mag auch ein Stilmittel sein, aber gerade bei so schweren Themen ermüdet mich das noch zusätzlich und bremst die Lesemotivation.
Es ist eine anstrengende, bedrückende, aber dennoch (oder gerade deswegen) wichtige Leseerfahrung.