Gescheiterte Familie

Voller Stern Voller Stern Voller Stern Voller Stern Voller Stern
msl_kl Avatar

Von

Zwischen Bergljot und ihrer restlichen Familie herrschte Funkstille, bis der Vater stirbt und es ums Erbe geht. Schnell wird klar, in dieser Familie geht es um tiefer sitzende Dinge, um verletzte Gefühle, um schreckliche Taten. Zu Beginn der Geschichte hat mich der Schreibstil der Autorin etwas genervt. Er wirkte abgehackt, die Kapitel einfach so aneinander gereiht. Auf mancher Seite steht nur ein Satz. Doch von Seite zu Seite wird das Niedergeschriebene bedeutsamer, das was Ungeschrieben bleibt, schwingt nach. Schnell wird klar, dass in dieser Familie bei allen was nicht stimmt. Erzählt wird aus der Sicht von Bergljot. Die Geschwister sind sehr unterschiedlich. Während Bergljot und ihr Bruder Bard ähnliche Gefühlsregungen haben, stehen die Schwestern Astrid und Asa voll und ganz hinter ihrer Mutter. Die Figur der Mutter ist schwer zu ertragen. Diese Frau ist ein Albtraum. Sie sieht nichts, hört nichts, sagt nichts. Mir hat sehr gut gefallen, wie die Autorin den Weg gefunden hat, von einem Erbstreit zu einer zerstörten Kindheit zu kommen und eine Geschichte zu spinnen, die voller Emotionen, Wut, Angst und Trauer ist. Das Buch ist eher anspruchsvolle Literatur, da vieles Ungesagt bleibt und man Ursache und Wirkung erst im Verlauf erkennt. Diese Geschichte wird mich noch ein bisschen beschäftigen.