Schmerzhaft!

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Vigdis Hjorth, eine zu Recht hochgelobte und viel besprochene Autorin, erzählt in ihrem Roman 'Ein falsches Wort' auf eindringliche und ausdrucksstarke Weise die Geschichte einer toxischen und dekonstruierten Familie, die schweigt. Schweigt zu einem Thema, das im Buch niemals namentlich erwähnt wird und im Kreise der Familie kein Gehör findet. Dennoch oder gerade deswegen ist es das zentrale und allumfassende Thema, das alles überschattet und in seiner Ungeheuerlichkeit dominiert.
Vigdis Hjorth verlangt ihren Leser*innen nicht nur aufgrund des sprachstilistischen hohen Niveaus einiges ab; auch mit Ungesagtem muss man umgehen können, denn das Unausgesprochene ist Hjorths größtes Stilmittel.
Die Autorin brillierte bereits mit ihrem Werk 'Die Wahrheiten meiner Mutter' und die schmerzhaften, bleischweren Charakterstudien fragiler Familienverhältnisse scheinen ihre Komfortzone zu sein.