Triggerwarnung: Depression, Alkohol, Missbrauch etc.

Voller Stern Voller Stern Voller Stern Voller Stern Voller Stern
sabsisonne Avatar

Von

Nach den „Wahrheiten meiner Mutter“ nun ein beklemmendes Bild einer dysfunktionalen Familie. Vor dem Hintergrund eines Erbstreits wird um die Vergangenheit gestritten. Vier Kinder wachsen in einer Familie auf, aber alle mit sehr unterschiedlichen Beziehungen zu den Eltern. Die Ich-Erzählerin bricht mit dieser Familie, gerät aber durch das Erbe immer wieder in ihre Fänge.

Vigdis Hjorth hat hier auf ihre ganz eigene Weise und mit ihrem besonderen Schreibstil das Bild einer gar nicht so ungewöhnlichen Familie gezeichnet. Die Leser:in ist ganz fest mit der Ich-Erzählerin Berglijot verbunden, erlebt ihre Emotionen, Depressionen, Verzweiflungen mit. Sie hat zwar Freundinnen, einen Freund und Kinder die ihr wohlgesonnen sind, aber am Ende kreisen ihre Gedanken um ihre Kindheit, wiederholen sich und sie bleibt mit den Problemen allein.

Hjorth deckt hier in großartiger Weise auf, was gern verborgen geblieben wäre. Nämlich wie prägend die Kindheit ist und wie weit sie in unser Erwachsenenleben strahlt. Kurz gesagt: wie sehr Eltern ihre Kinder kaputtmachen können.
Diese Erkenntnis, die nicht wenige Menschen betrifft, ist manchmal schwer zu ertragen.

Ich habe das Buch sehr gemocht, auch wenn es psychisch teilweise belastend war.