Richtig gut

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stefanb Avatar

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"Ein Fluss so rot und schwarz" von Anthony Ryan hat mich sofort optisch angesprochen. Aber auch der Klappentext machte mich sehr neugierig. Ich liebe Dystopien.
Sechs Menschen auf einem Schiff in Richtung London. Keiner hat eine Erinnerung. Da fragt man sich sofort, was hier passiert ist. Wer sind diese Menschen, warum sind sie auf dem Schiff und was ist eigentlich das Ziel?
"Es ist so, als wäre man tot, würde aber aus irgendeinem Grund weiter atmen. Wir müssen leiden. Und ist das nicht, wozu die Hölle da ist? Dass wir nicht wissen, warum, macht es noch schlimmer." [128]
Am Anfang war ich leicht skeptisch, ob das gewählte Szenario bis zum Ende fesseln kann, ob die fehlende Erinnerung nicht irgendwann einmal nervig wird und wie hier eine gute Auflösung aussehen kann.
Was soll ich sagen? Ich wurde positiv überrascht. Das Setting ist einfach perfekt. Die Geschichte entwickelt sich zwar langsam, aber je weiter man im Buch kommt, desto intensiver und atmosphärischer wird das Geschehen. Als wäre die Story nicht schon mystisch genug, gibt es einen gefühlt undurchdringbaren Nebel der das Ganze noch unheimlicher macht. Das, was den Lesenden in wohldosierten Informationen präsentiert wird, begeistert, fesselt und lässt das Herz höherschlagen.
Mir gefällt der Schreibstil sehr gut und auch die Charaktere fand ich sehr gut herausgearbeitet. Man hat immer ein Bild vor den Augen, als wäre man auf diesem Schiff. Und mit zunehmender Dauer werden auch die Charaktere tiefgründiger.
Das Ende ist in meinen Augen sehr gelungen und rundet das Leseerlebnis positiv ab.