Spannendes dystopisches Action-Kino mit Gruseleffekt

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laberladen Avatar

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Darum geht’s:

Sieben Menschen kommen auf einem ferngesteuerten Militärboot zu sich, das auf dem Meer durch den Nebel fährt. Sie wissen nicht einmal, wer sie selbst sind, und schon gar nicht, wieso sie sich auf dieser Reise befinden. Bevor sie ihr Ziel London erreichen, versuchen sie, so viel wie möglich über sich und ihre Aufgabe herauszufinden. Aber was sie auf ihrer Fahrt über die Themse in Richtung London erwartet, hätten sie sich nie träumen lassen.

So fand ich’s:

Dass sich die Gruppe nicht auf einer Vergnügungsreise befindet, wird sofort klar. Einer der sieben begeht sofort Selbstmord, noch während die anderen dabei sind, langsam zu sich zu kommen. Sie haben Operationsnarben am Kopf und in der Nierengegend, einen Namen auf den Arm tätowiert und offensichtlich spezielle Fähigkeiten, die der Gruppe hilfreich sein können. Wobei und woher, das weiß niemand.

Als LeserIn ist man genauso ahnungslos wie die verbliebenen sechs Personen auf dem Boot und das erzeugt von Anfang an einen Lesesog, dem man sich nicht entziehen kann und gleichzeitig ein vages ungutes Gefühl für die Zukunft, das sowohl die Bootsbesatzung als auch wir LeserInnen empfinden. Die Figuren erfahren nur das allernötigste und oft auch das nur, weil sie von Ereignissen überrascht werden. Diese Konstruktion fand ich sehr gelungen, und auch die Gründe dafür waren einleuchtend. Obwohl ich persönlich kein großer Fan davon bin, im Unklaren gelassen zu werden, hat es in diesem Buch auch für mich den besonderen Reiz ausgemacht und mich gefesselt.

Es bedeutet natürlich auch, dass wir von den Protagonisten nicht besonders viel erfahren, denn sie wissen selbst nichts über sich, und wir ihnen deshalb auch nicht wirklich nahekommen. Eine tiefere Bindung zu irgendeiner der handelnden Personen baut sich nicht auf, was einen weniger mitleiden lässt, wenn es “einen erwischt”.

Irgendwann schaltet das Buch in dieser dystopischen Version Londons von “Rätsel” auf “Action”, die mich auch gut unterhalten hat. Der Autor beherrscht beide Varianten und auch die Kombination von Dystopie und Horror hat mir gut gefallen. Durch den unkomplizierten Schreibstil kam man flott durch die Seiten. Das Ende war unerwartet und für meinen Geschmack ein bisschen zu unspektakulär, aber durchaus passend und logisch.

Es fehlte mir ein bisschen an Tiefe, aber gute Unterhaltung war das Buch auf jeden Fall. Horror-Action für’s Kopfkino und durchaus empfehlenswert.