Dies ist ein weiblicher Text...

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evaristo Avatar

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Doireann Ni Ghriofa: Der Geist in der Kehle
Dieser teils historisch -dokumentarische, teils autofiktionale Roman bewegt sich auf zwei Zeitebenen. Einerseits geht es um die Ich-Erzählerin, die in unserer heutigen Zeit in Irland ihr Leben mit 3 später 4 Kindern, Ehemann und schwierigen Wohnsituationen zu bewältigen versucht. Andererseits geht es um die Faszination eben dieser Frau für eine irische Dichterin aus dem 18. Jahrhunderts, deren sehr langes Gedicht über die Ermordung ihres Mannes jedes irische Kind in der Schule im Unterricht behandelt. Die Erzählerin versucht sich dieser Dichterin, der sie sich seelenverwandt fühlt, nachzuspüren - einerseits indem sie sich an eine Neuübersetzung ihres Gedichts macht, andererseits indem sie in Bibliotheken, Archiven und Lebensorten versucht dieser Frau auf die Spur zu kommen. Ein verbindendes Element ist, dass in beider Leben etwas katastrophales passiert.
Für mich war das Buch sehr schwer fassbar. Es liest sich leicht und flüssig. Die historischen Begebenheiten interessierten mich, aber blieben mir zu sehr an der Oberfläche. Die Ich-Erzählerin blieb mir fremd. Viele Gedanken und Gefühle konnte ich komplett nicht nachvollziehen und ganz schräg fand ich die ständige Betonung des weiblichen (z.B. wurde sogar das Pferd zwingend als weiblich beschrieben und wahrgenommen). Öfter wiederholt sich die Formel "Dies ist ein weiblicher Text" und nun frag ich mich immer noch ...was mir das sagen soll?
Kein Buch für mich jedenfalls!
Mich würden aber andere Stimmen dazu sehr interessieren!
Ach so...das erwähnte Gedicht im Anhang fand ich übrigens noch am besten.