Sprachlich anspruchsvoll, aber inhaltlich schwach

Voller Stern Voller Stern Leerer Stern Leerer Stern Leerer Stern
buecherliebe_ Avatar

Von

Zuerst einmal möchte ich erwähnen, dass ich die Gestaltung des Buchcovers sehr schlicht und durchaus ansprechend finde. Der Einstieg in die Geschichte ist mir zunächst leicht gefallen und vor allem die Mutterrolle der Hauptprotagonistin ist in den ersten Seiten sehr gut dargestellt. So wird der Alltag als Mutter realistisch wiedergegeben und nichts wird romantisiert. Schon zu Beginn ist mir der poetische Schreibstil der Autorin ins Auge gefallen, der sich durch das ganze Buch hindurch zieht. Das hat mich einerseits zum Nachdenken angeregt, andererseits war es durch die anspruchsvollere Sprache häufig nicht ganz so einfach den Inhalt aufzunehmen und zu verstehen. Allgemein gibt es meiner Meinung nach zu wenig Handlung und alles verläuft nur sehr langsam. Zudem besteht die Geschichte aus sehr langen Gedankengängen der Hauptprotagonistin und es gibt kaum Dialoge. Die Zeitsprünge und wechselnden Perspektiven haben mich nicht selten etwas verwirrt. Schade fand ich auch, dass man fast nichts über ihre eigene Familie erfährt, diese wird zwar immer wieder beiläufig erwähnt, allerdings nie so, dass ich mir ein richtiges Bild machen konnte. Außerdem habe ich als Leserin nicht nachvollziehen können, wie jemand so besessen von der Vergangenheit und dem Leben einer anderen Person sein kann. Als positiv empfunden habe ich, dass die Hauptprotagonistin eine starke Persönlichkeit hat und zu sich und ihrem weiblichen Körper mit all seinen „Macken“ steht. Und auch die kurzen Sprüche unter jedem Kapitel konnten mir oft ein Lächeln ins Gesicht zaubern.
Im Großen und Ganzen ist es ein lyrisches Buch, welches mich inhaltlich leider nicht überzeugen konnte, aber eine Empfehlung für alle, die sich an einem poetischen Schreibstil erfreuen können.