Ungezeichnete Frauen
Als Jugendliche schwärmt die Ich-Erzählerin aus Dhoireann Ni Ghirofas Roman „Ein Geist in der Kehle“ für ein Gedicht der sagenhaften irischen Adeligen Eibhlin Dub Ni Chonaill, welche darin die Ermordung ihres Mannes beweint, und letztlich von seinem Blut trinkt, in dem Wunsch im Tod eins mit ihm zu werden. Viel später ist es genau dieses Gedicht, dass der Ich-Erzählerin Trost spendet, während sie sich hingebungsvoll, aber doch in dem Bewusstsein, dass diese Hingebung Selbstaufgabe bedeutet, durch die Monotonie ihrer ersten Jahre als Mutter bewegt. Das Gedicht wird zu einem zentralen Fixpunkt im Leben dieser Frau. Sie will sich Eibhlin mit Hilfe des Texts durch die Jahrhunderte nähern. Anhand von männlich gelesenen Quellen ein Porträt der Dichterin wie ein Mosaikbild aus Fragmenten zusammensetzen. Die Legende wird für sie zu einer Obsession.
Mit ihrem Roman bewegt sich die Autorin abseits von gängigen Klischees. Der Text kommt teils fiktional und teils biographisch, teils lyrisch und teils erzählend daher. Es gibt keinen klar zu erkennenden Spannungsbogen. Das Buch gleitet viel mehr durch die Jahre. Zeit und Ereignisse reihen sich unbestimmt aneinander. Immer wieder wird Bezug auf das zentrale Gedicht von Eibhlin Dub Ni Chonaill genommen. Der Roman bietet eine ganz eigensinnige Form der Auseinandersetzung mit diesem Gedicht. Zentrale Themen sind dabei Weiblichkeit, Mutterschaft und die starren Schablonen, in die beides oft gepresst werden. Außerdem geht es um die Sichtbarkeit von Frauen in der Geschichte. Es soll eine Sichtbarkeit abseits ihrer Rollen als Mütter, Töchter oder Ehefrauen von Männern geschaffen werden.
„Auf jeder Seite gibt es ungezeichnete Frauen und jede wartet in ihrer eigenen Stille.“
„Ein Geist in der Kehle“ hat eine unerwartete Eindringlichkeit an sich. Die Sprache und Metaphorik der Autorin konnten mich begeistern. Ich mag außerdem die Bezüge zur irischen Kultur und Geschichte, die das Buch immer wieder nimmt. Das ist ein Bereich, in dem ich mich literarisch noch kaum bewegt habe. Thematisch wie stilistisch kann ich nicht anders, als eine große Leseempfehlung auszusprechen.
Mit ihrem Roman bewegt sich die Autorin abseits von gängigen Klischees. Der Text kommt teils fiktional und teils biographisch, teils lyrisch und teils erzählend daher. Es gibt keinen klar zu erkennenden Spannungsbogen. Das Buch gleitet viel mehr durch die Jahre. Zeit und Ereignisse reihen sich unbestimmt aneinander. Immer wieder wird Bezug auf das zentrale Gedicht von Eibhlin Dub Ni Chonaill genommen. Der Roman bietet eine ganz eigensinnige Form der Auseinandersetzung mit diesem Gedicht. Zentrale Themen sind dabei Weiblichkeit, Mutterschaft und die starren Schablonen, in die beides oft gepresst werden. Außerdem geht es um die Sichtbarkeit von Frauen in der Geschichte. Es soll eine Sichtbarkeit abseits ihrer Rollen als Mütter, Töchter oder Ehefrauen von Männern geschaffen werden.
„Auf jeder Seite gibt es ungezeichnete Frauen und jede wartet in ihrer eigenen Stille.“
„Ein Geist in der Kehle“ hat eine unerwartete Eindringlichkeit an sich. Die Sprache und Metaphorik der Autorin konnten mich begeistern. Ich mag außerdem die Bezüge zur irischen Kultur und Geschichte, die das Buch immer wieder nimmt. Das ist ein Bereich, in dem ich mich literarisch noch kaum bewegt habe. Thematisch wie stilistisch kann ich nicht anders, als eine große Leseempfehlung auszusprechen.