Zwei Dichterleben in einem

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milena Avatar

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"Ein Geist in der Kehle" -als weiblicher Text geschrieben im 21. Jahrhundert, wird nicht jedem gefallen. Die irische Dichterin und Essayistin Doireann Ni Ghriofa erzählt eine irritierende Geschichte, indem sie das Leben ihrer Protagonistin mit vier Kleinkindern mit dem einer Adeligen aus dem 18. Jahrhundert, die das Klagelied für art ó laoghaire, ihren Gatten, geschrieben hat, auf furchterregende Weise verwebt. Das Klagelied, das einmal in irischer Sprache und einmal auf Deutsch im Buch abgedruckt ist, enthält die Zeilen " Liebster, dein Blut floss in Sturzbächen, (...) ich machte die Hände zu Tassen und ,oh, ich trank und trank." (S. 363) Diese Besessenheit kann man zum Teil auch der Hauptfigur zuordnen, die in einem von Alltagspflichten enorm vollen Tag immer noch Zeit findet, sich mit dem Leben einer Frau zu beschäftigen, die Jahrhunderte vorher lebte. Zeitweise wirkt das Ganze schon manisch und entbehrt jeder nachvollziehbaren Relevanz zu verstehen, wie jemand so in das Leben eines anderen eindringen möchte und sich dessen bemächtigt. Wer sich darauf einlassen kann und will, findet einen tollen Roman, der randvoll ist mit Gedanken, denen es sich lohnt länger nachzuhängen.