Historischer Krimi mit Rennrad

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buchlieberin Avatar

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Kurz vor dem ersten Weltkrieg. Die Protagonisten wissen das natürlich nicht. Das macht diesen Krimi umso spannender.
Ein Giro in Triest ist eine Mischung aus klassischem „Who done it“ und Verschwörungskrimi. Und das noch als historischer Roman.
Gaetano Lamprecht ermittelt erst im vermeintlichen Selbstmord eines Soldaten. Daraus erwächst sich der Versuch eine Verschwörung auch höchstpolitischer Ebene zu verhindern. Triest ist 1914 ein Schmelztiegel aus verschiedenen Kulturen. Der Kaiser ist Österreicher, viele wollen wieder Italiener sein. Auch aus dem Osten gibt es viele politische Strömungen.
Gaetano hat auch noch einige familiäre und persönliche Probleme zu überwinden. Die Familie musste wegen seiner Taten aus Wien wegziehen, er trauert einer Liebe nach und dann ist da noch der geheimnisvolle Onkel, der abgeschieden in einem Zimmer mit im Haus lebt. Das war mir etwas zu viel. Da wäre ein Thema weniger auch ganz gut gewesen.
Der Autor hat auch versucht die Sprache an die damalige Zeit anzupassen. Man kann es trotzdem flüssig lesen, stolpert nur manchmal über heute nicht mehr gebräuchliche Begriffe. Das störte mich nicht, sondern betonte den Zeitgeist.
Sehr spannend war, dass Gaetano viele verschiedene Verkehrsmittel benutzt. Das gab mir einen Einblick in die damaligen technischen Möglichkeiten. Der junge Mann konnte mehrmals nur aufgrund seines guten Trainingszustands überleben.
Für mich war am interessantesten das liebste Hobby des Kommissars: Rennradfahren. Zu gerne würde er mal am Giro d’Italia teilnehmen. Dafür muss er viel trainieren und sich bei anderen Rennen und kleineren Rundfahrten qualifizieren. Wenn vom Rad selbst, der damals genutzten Technik, der Kleidung und ähnlichem die Rede war empfand ich das als unheimlich interessant, da ich selbst Rad fahre. Er fährt ein Bianchi. Ob es auch schon das klassische Türkis hatte? Die Farbe wurde leider nicht erwähnt.
Sehr bildlich vor Augen hatte ich auch die verschiedenen Personen des Buches, insbesondere bei den Sitzungen mit den wichtigsten Politikern de Stadt, die alle versuchten Gaetano vor ihren eigenen Karren zu spannen.
Fazit: spannend, interessant, aber ein paar Aspekte zu viel.