Die ersten fünfzig Seiten waren etwas gewöhnungsbedürftig, aber dann packt einen das Buch. Triest 1914, ein Ispettor Gaetano Lamprecht, der mit dem Rennrad, was offensichtlich unmanierlich war, zu seinen Fällen fährt, aber noch im Haushalt seiner Eltern lebt, man fragt sich, lohnt sich das zu lesen. Doch, absolut. Ein historischer Krimi, der wirklich gut geschrieben ist, und wenn man sich ein bisschen auf die Gepflogenheiten der Zeit eingelassen hat, auch einen gewissen Zauber versprüht. Das Cover in der etwas schaurig grauen Straßenszene gefällt ebenso wie die besondere Haptik des Buches. Die Eltern des ehrgeizigen Ermittlers sind nicht ganz glücklich mit der Wohnsituation in Triest und sehnen sich nach Wien zurück, fühlen sich aber durch das berufliche Engagement ihres Sohnes gebunden. Insgesamt wird nach der Ermordung des Thronfolgerpaares in Sarajewo, die in das berufliche Leben von Gaetano Lambrecht hineinragt, der Zeitgeist kurz vor dem Ausbruch des 1. Weltkriegs gut erlebbar. Von mir eine klare Weiterempfehlung.