Funke springt nicht über

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Lydia Schmölzls neuer Liebesroman erzählt von Roxanne, einer Mittdreißigerin, die als Personalchefin beruflich erfolgreich und gut strukturiert ihr Leben meistert, und es sich zwischen drei Männern gemütlich eingerichtet hat: Ihr Ex-Mann Jonas steht für Handwerkliches und Reparaturen bereit, ihr Kumpel Max für gemütliche Abende und Gesellschaft nach Bedarf und schließlich Kollege Dorian für kleine Flirts am Arbeitsplatz. Erst ihr Besuch beim Gynäkologen bringt ihr Weltbild ins Wanken und angesichts ihrer abnehmenden Fruchtbarkeit breitet sich Panik aus. Also entwickelt sie mit den vertrauten Methoden aus dem Berufsleben eine Art Assessment-Center für die Auswahl des optimalen Kindsvaters.

Die Mischung aus selbst bewusster Karrierefrau, die langsam von FOMO erfasst wird und sich mit den vertrauten aber unkonventionellen Methoden aus ihrer Berufstätigkeit auf das Gebiet der Familienplanung begibt, verspricht eine amüsante Auseinandersetzung mit den verschiedenen Welten von Karriere und Baby-Bubble.

Leider springt der Funke bei mir aber nicht über: Die Protagonistin erscheint mir weder glaubwürdig noch sympathisch und für ihr fortgeschrittenes Alter einfach unreif. Selbst als Mittzwanzigerin vermag ich ihre Probleme nicht nachzuvollziehen und ertappe mich zunehmend bei dem Gedanken, dass sie einfach eine Mischung von egoman und dämlich ist. Auch der Wortwitz der ersten Seiten geht nach und nach verloren, und ich empfand die Lektüre zusehends als zäh und die Auflösung als unbefriedigend.