Ein Jahr voller Wunder

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Julia lebt mit ihren Eltern in einer kalifornischen Vorstadtsiedlung 150km entfernt von Hollywood. Sie,ihre Eltern, ihre Freundinnen und Nachbarn leben ein ganz normales Leben, bis eines Tages von Wissenschaftlern festgestellt wird, dass die Welt sich langsamer dreht. Eine ganze Stunde hat sich die Zeit dadurch verschoben. Die Sonne geht später auf und unter und die Tendenz geht dahin, dass sich die Zeit weiter verschieben wird. Die Menschen reagieren sehr unterschiedlich auf diese Entwicklung. Während Julias Mutter in Panik anfängt, Vorräte zu überprüfen, Taschenlampenbatterien auszuwechseln und sich mit Alkohol zu beruhigen, ist die Klavierlehererin Sylvia sehr gelassen und läßt sich nicht aus der Ruhe bringen. Julias Freundin Hanna verläßt mit ihrer Familie die Stadt und zieht nach Utah zum Mormonentreffpunkt für die Wiederkehr Jesu. Die jüdische Nachbarsfamilie hingegen hat noch keine Nachrichten gehört und weiß somit garnichts von den tiefgreifenden Veränderungen. Allerdings können tatsächlich alle noch nicht im vollem Umfang begreifen, was die Verlangsamung der Erde wirklich bedeutet.

Karen Thompson Walker läßt in ihren Roman "Ein Jahr voller Wunder" die Protagonistin Julia die Ereignisse ab dem 6.Oktober rückblickend aus ihrer Sicht zu erzählen. Immer wieder schimmert bei dieser Erzählung durch, dass die beschriebenen Veränderungen erst der Anfang von viel tiefgreifenden Veränderungen sind, die der Erzählerin bereits bekannt sind, die sie jedoch erst nach und nach erzählt. Dieser Erzählstil gibt dem Leser zunächst das Gefühl, dass die echte Geschichte noch garnicht wirklich angefangen hat. Dieses Gefühl gibt sich jedoch, je weiter man ließt. Durch die Augen von Julia lernt man die verschiedenen Charaktere und die Lebensumwelt kennen. Die Charaktere sind grundsätzlich gut , jedoch aufgrund der Erzählart zunächst etwas flach gezeichnet. Die Ich-Erzählerin ist sympathisch aber noch nicht wirklich greifbar. Der eher nüchterne Stil der Erzählung ist angenehm zu lesen und passt hervorragend zu den beschriebenen Ereignissen. Andeutungen in der Leseprobe und der Klappentext versprechen eine außergewöhnliche und interessante Geschichte.

Schon der Klappentext klang sehr interessant und dieser Eindruck wurde durch die Leseprobe noch unterstrichen. An den speziellen rückblickenden Erzählstil mußte ich mich erst einmal gewöhnen, finde ihn aber sehr passend für diese Geschichte. Die Andeutungen auf weitere gravierende Änderungen und der Klappentext machen mich sehr neugierig darauf, wie es weitergeht. Wie verändert sich das Leben der Menschen und wie ist es, wenn die eigene Lebenswelt und die Welt ansich aus den Fugen gerät. Dieses Buch werde ich mir mit Sicherheit merken, auch wenn ich es nicht gewinnen sollte-denn ich glaube schon, dass sich das Weiterlesen lohnt.