Einstieg zu lahm gestaltet!

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marcello Avatar

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"Ein Jahr voller Wunder" beschäftigt sich mit der Joel und Helen und ihrer gemeinsamen Tochter Julia. Eines Tages bricht die Nachricht über sie herein, dass sich die Erdrotation merklich verlangsamt. Während Helen in Depressionen verfällt, stehen für Julia und ihren Vater normale Entscheidungen an. Sie verliebt sich zum ersten Mal und er überlegt seine Frau für eine jüngere Klavierlehrerin zu verlassen. Rasch erkennen alle drei, dass das Leben irgendwie weitergehen muss.
In der Leseprobe erfährt man von dem Tag, an dem die Nachricht, dass sich die Erdrotation verlangsamt hat, der Welt verkündet wird. Während Helen, die Mutter, sofort in Panik ausbricht, ist Julia fasziniert und Joel, der Vater, realisiert, dass alles weitergehen muss. So bricht er schon bald nach der schockierenden Nachricht ins Krankenhaus auf, wo er als Geburtshelfer seine Schicht beginnt. Generell reagieren aber die meisten wie Helen: die Supermärkte werden leer gekauft, Familien brechen auf, um woanders hin zu flüchten, obwohl die ganze Erde von der verlangsamten Rotation betroffen ist und auf den Straßen ist es meist wie ausgestorben. Obwohl Julia jede Meldung wie ein Schwamm aufsaugt und für ihre 11 Jahre die Situation sehr realistisch einschätzt, bricht für sie eine Welt zusammen, als sich ihre beste Freundin Hanna meldet, um mitzuteilen, dass sie mit ihrer Kirche der Mormonen nach Utah fährt, da diese Utah als Ort für die Wiederkehr Jesu berechnet haben und dass sie dort für immer bleiben werden. Nun beginnt auch Julia zu merken, was für Auswirkungen die Nachricht hat. Ihre Mutter in ihrer Panik ist ihr da keine Hilfe, umsso mehr leidet sie darunter, dass ihr Vater Schicht an Schicht hängen muss, da kaum einer der Mitarbeiter aufgetaucht ist und so schon eine schwangere Frau verstorben ist.
Von der Grundidee war ich sehr angetan, weil es einfach mal was neues wahr. Die Umsetzung zu Beginn dagegen hat mich nicht überzeugt. Inhaltlich kann man da gar nicht meckern, da die Nachricht über die Welt hereinbricht und weil auch schon die ersten Auswirkungen beschrieben werden. Mein Problem ist vor allem das Erzähltempo. Dies habe ich als viel zu langsam empfunden, so dass ich mich eher durch die Leseprobe quälen musste. Es wird zu viel unwichtiges beschrieben und richtig agiert wird kaum. Gegen Ende hin wurde es besser, wie zum beispiel das man die ersten schlimmeren Auswirkungen realisiert. Morgens um acht ist es noch dunkel und im Krankenhaus ist kaum noch Personal, so dass mehr Leute sterben.
Grundsätzlich finde ich auch die Idee mit der Ich-Perspektive aus Julias Sicht gut. Eher fraglich finde ich dagegen ihr Alter. Wenn ich es richtig verstanden habe ist sie 11 und das ist mir für die Protagonistin, aus deren Sicht wir Leser nun die Katastrophe und ihre Auswirkungen erzählt bekommen, zu jung. Da finde ich auch einfach den Erzählstil unglaubwürdig, da ich nun wirklich nicht das Gefühl hatte, der Situation aus der Sicht einer 11-Jährigen zu begegnen.
Somit muss ich festhalten, dass mich die Leseprobe noch nicht so wirklich packen konnte, da die Geschichte noch nicht richtig voran kam und da ich das Alter der Protagonistin fraglich finde. Dennoch gebe ich die Hoffnung für "Ein Jahr voller Wunder" nicht auf, denn die Grundidee ist einfach viel zu vielversprechend!