Interessantes Gedankenspiel um eine Katastrophe

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irismaria Avatar

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Der Titel von "Ein Jahr voller Wunder" lässt mich zuerst an einen Liebesroman denken, doch das Coverbild mit dem Blick auf amerikanische Mittelklassehäuser, die von einem unnatürlich grünen Himmel überspannt werden, an dem ein gleißendes Licht zu sehen ist, deutet schon auf eine Geschichte hin, in der etwas ganz anders ist als normal.
Karen Thompson Walker stellt eine weltweite Katastrophe in den Mittelpunkt ihres Romans: Erde dreht sich langsamer (eine knappe Stunde am Tag), die Erdanziehungskraft verändert sich. Es wird nicht erklärt, wie das kam, aber allen ist klar, dass es große Auswirkungen auf das Leben haben wird. Hauptpersonen sind die Mitglider einer kalifornischen Familie: Der Vater Joel, der arzt ist, die Mutter Helen, Lehrerin an einer High School und die elfjährige Tochter Julia, aus deren Sicht alles erzählt ist. Durch diese Perspektive aus der Sicht eines Kindes wird deutlich, wie naiv sich der Mensch oft gegenüber Umweltveränderungen verhält. So ist Julia auch nicht besonders besorgt über die Nachrichten, ganz im Gegensatz zu den Eltern. Auch das Phänomen, dass, obwohl es keine neuen Nachrichten gibt, immer wieder alles wiederholt wird und die Leute gebannt zuschauen, finde ich interessant und kenne es auch von anderen Ereignissen.
Was bedeuten die Veränderungen für die Zukunft? Darum wird es wohl im weiteren Verlauf gehen.
Karen Thompson Walker schreibt einfach und gut lesbar. Die Geschichte entwickelt einen Sog, der immer mehr fesselt.