Und plötzlich hält die Welt den Atem an.

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dieamara Avatar

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Die Grundidee ist so einfach wie genial: Was wäre, wenn die Erde sich verlangsamen würde? Wie würde der Mensch damit umgehen? Welche Auswirkungen hätte es auf das Weltgefüge?
In "Ein Jahr voller Wunder" wird nun genau dieses Szenario durchgespielt und zeigt dabei vor allem eins: Der Mensch bleibt trotz aller Katastrophen eines immer: menschlich. Julia ist ein junges Mädchen und so ist es nicht verwunderlich, dass ihr Denken schnell wieder von ihrer eigenen kleinen Welt und ihren Problemen eingenommen wird. Ihre beste Freundin zieht aufgrund der Ereignisse aus Kalifornien weg, sie verliebt sich und die Beziehungsprobleme ihrer Eltern verstärken sich zusehens.

Ich finde das Gegenüber von Mikro- und Makrokosmos, vom Schicksal der Welt zu Einzelschicksalen sehr spannungsreich. Man fragt sich beim Lesen der Leseprobe die ganze Zeit, was aus der Menschheit wird, ob die Welt untergeht. Zugleich möchte man auch mehr über Julia und ihre Familie erfahren, über ihre Probleme und ihren Schmerz. Es wird bereits auf den ersten Seiten deutlich, dass alle drei Familienmitglieder und auch die kurz vorgestellten Nachbarn unterschiedlich auf die Nachricht der Verlangsamung reagieren. Jeder versucht für sich selbst einen Weg zu finden, mit der neuen Situation umzugehen.
Die Protagonistin erzählt rückblickend, inzwischen scheinen viele Jahre seit der Verlangsamung vergangen zu sein. Sie deutet dabei immer wieder auf Kommendes, besonders die noch von keinem geahnten Katastrophen hin. An manchen Stellen empfand ich dies als störend, genau wie die sehr ausführlichen Beschreibungen der leeren Gärten oder chaotischen Wohnungszustände. Aber vielleicht nimmt das Buch ja noch Fahrt auf.
Ich finde die Grundidee aber so erfrischend, dass ich das Buch auf jeden Fall weiterlesen möchte.