Unterhaltsam, aber keine klare Struktur

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ismaela Avatar

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Nach dem Riesenerfolg von „Darm mit Charme“ ploppen immer mal wieder wissenschaftliche Bücher auf, die für die breite Masse etwas aufgehübscht und allgemeinverständlich geschrieben wurden. Eines dieser Bücher ist „Ein Keim kommt selten allein“, in dem der Mikrobiologe Markus Egert von seinem Fachgebiet schreibt.
Dieses Buch zu bewerten fällt mir etwas schwer, denn im Großen und Ganzen beschreiben die beiden Autoren die Welt der Keime, Bakterien und Mikroben sehr unterhaltsam und kurzweilig. Allerdings hatte ich da Gefühl, dass sich die Themen immer wieder wiederholten: es gibt keinen Bereich, der wirklich zu 1000% keimfrei ist, viele Mikroben und Kleinstlebewesen braucht der Mensch und die Umwelt, um funktionieren zu können; viele Keime und Bakterien sind aber auch sehr schädlich bis tödlich. Überzogene Hygiene schadet dem Immunsystem, vor allem das von Kindern, weil die ja noch nicht fertig entwickelt sind, auf der anderen Seite ist die persönliche, normale (!) Hygiene – besonders Händewaschen! – unerlässlich, um von vielen übertragbaren Krankheiten verschont zu bleiben. Auch die Infokästen am Ende jedes Kapitels sind interessant. Unvergessen ist sicherlich auch der „Küchenschwamm-Gate“, der monatelang durch die Medien geisterte, und der gerne und ausführlich in „Ein Keim kommt selten allein“ beschrieben wird.
Aber alles in allem kommen diese Aussagen in jedem Kapitel vor, es ändern sich nur die „Umstände“: einmal wird auf das Reisen eingegangen, dann auf die Lebensumstände in der eigenen Wohnung, das Zusammenspiel von Mensch und (Haus-)Tier, die Problematik von eingeschleppten Krankheiten.
Insgesamt also ein sehr unterhaltsames und interessantes Buch, das aber etwas wenig strukturiert erscheint und nicht genau weiß, ob es lieber Fisch oder Fleisch wäre.