Ein mallorquinischer Sommer

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Helen Walshs Debütroman „Millie“ wurde mit dem Betty Task Prize und ihr zweiter Roman „Once Upon A Time in England“ mit dem Somerset Maugham Prize ausgezeichnet. Nach „Ich will schlafen!“ folgt nun der Roman „Ein mallorquinischer Sommer“. Ihrer Offenherzigkeit bleibt die Autorin auch in ihrem neuen Buch treu.

Jenn, Mitte 40, verbringt die erste Urlaubswoche in der Villa Ana im Künstlerdorf Deià mit ihrem Ehemann, dem Schriftsteller Greg. Als Stieftochter Emma mit ihrem Freund Nathan nachfolgt, droht die Urlaubsidylle zu zerbrechen. Die 15jährige Emma kriegt ihre wechselnden Launen nicht in den Griff. Jenn fühlt sich von dem 17jährigen, umwerfend aussehenden Nathan angezogen. Kann sie ihm widerstehen oder setzt sie ihre Ehe und Familie aufs Spiel?

Autorin verbreitet in ihrem neuesten Buch mallorquinisches Flair. Die mediterrane Idylle am Meer wird zur Kulisse für ein erotisches, gefährliches Intermezzo. Das Knistern zwischen Nathan und Jenn ist zu spüren. Dabei wird am Anfang des Buches nicht deutlich, dass Greg und Jenn unglücklich sind. Sie haben verschiedene Ansichten und Pläne. Jenn wünscht sich ein Leben am Meer und Kinder. Sehnsüchte, die sich nachvollziehen lassen. Ist Greg gar nicht der Mann, der zu ihr passt? Mit dem Auftauchen von Nathan kommen Jenn immer mehr Zweifel. Sie unterliegt dem Reiz des Verbotenen und testet sich bei Ausbrüchen aus dem Alltag aus. Jenn überschreitet immer mehr Grenzen und gibt ihrer Abenteuerlust nach. Hat sie nie richtig das Leben in vollen Zügen genossen? „Ein mallorquinischer Sommer“ weckt nicht nur bei Jenn Sehnsüchte und Wünsche. Das Knistern, die Abenteuerlust geht auf den Leser über. Ganz nebenbei bietet das Buch einen Einblick in das Inselleben mit kulinarischen Genüssen und reizvollen Orten. Kriegen Greg und Emma wirklich nichts von den erotischen Spannungen zwischen Jenn und Nathan mit? Der Urlaub wird zum Drahtseilakt, und es kommt immer wieder zu brenzligen Situationen. Mit der bröckelnden Idylle nimmt die Spannung zu. Liebt Nathan Emma? Jenn wird von Eifersucht geplagt. „Ein mallorquinischer Sommer“ ist voller Emotionen. Nathan wird zur Schlüsselfigur. Sein Charakter schwebt rätselhaft zwischen Gut und Böse und lässt sich lange Zeit nicht einordnen. Wie wird sich Jenn entscheiden? Die Spannung nimmt aufgrund der offenen Fragen und herbeigesehnten Auflösung Krimistatus an. Autorin Helen Walsh treibt ein Spiel mit dem Leser und lässt ihn bis zum Schluss zappeln. Das Ende ist nicht sonderlich packend, aber die Möglichkeiten sind auch nicht besonders groß. Eine Andeutung reicht aus, um das Kopfkino weiter laufen zu lassen.

Das Cover mit dem Zitronenbaum lässt nicht erahnen, welche spannende und unterhaltsame Geschichte folgt. Das Buch erfüllt die Erwartungen und setzt noch einen drauf. Gerade das Realitätsnahe macht die Story so fesselnd. „Ein mallorquinischer Sommer“ eignet sich prima als Urlaubslektüre für die Reise oder den Balkon. Es weckt Sehnsüchte nach Sonne, Strand und Meer und Schmetterlingen im Bauch.