Ein ungleiches Ermittlerpaar sorgt für Spannung

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"Ein Mord im November" von Simon Mason spielt in Oxford und ist der erste Teil einer Krimireihe rund um DI Ryan Wilkins und DI Ray Wilkins. Zwei Detective Inspectors mit dem gleichen Nachnamen als Partner sind ungewöhnlich, und so ist auch deren privater Hintergrund ihre Art der Ermittlungen. Aber es heißt ja so schön, dass sich Gegensätze anziehen...
Ryan Wilkins wuchs in einem Wohnwagenpark auf, hatte einen gewalttätigen, alkoholkranken Vater, seine Freundin starb an einer Überdosis Drogen und hinterließ ihm einen kleinen Sohn. Für einen DI ist er noch vergleichsweise jung und stößt mit seiner forschen Herangehensweise viele vor den Kopf, besonders seine Abneigung gegen die privilegierte Oberschicht tritt deutlich zutage. Im Gegensatz dazu ist Ray Wilkins der Sohn afrikanischer Einwanderer, hat eine Universitätsausbildung, eine Frau und legt Wert auf sein Äußeres.
Ihre erste gemeinsame Mordermittlung führt sie in das Arbeitszimmer von Sir James Osborne, dem Prorektor von Barnabas Hall, in dem die Leiche einer jungen Frau liegt. Anfangs können beide gar nicht miteinander, doch um den Fall zu lösen, müssen sie zusammenarbeiten.
 
Eben genau dieses gegensätzliche Detektivpaar macht den Reiz der Geschichte aus. Ihre Zankereien und ihre unterschiedlichen Hintergründe sorgen für Reibung, die die aus verschiedenen Perspektiven erzählte Geschichte am Laufen halten und für Spannung sorgen.
Da zudem in den Ermittlungen unterschiedliche gesellschaftliche Schichten aufeinanderprallen, Oxford-Elite einerseits sowie Armut und Unruhe andererseits, bekommt man einen authentisch wirkenden Eindruck beider Welten. 
 
All das, wird durchaus stimmungsvoll und fesselnd erzählt.
Bezogen auf den Inhalt fehlte es mir jedoch etwas an Tiefe, denn die mit dem Mordfall verbundenen Themen, wie z. B. Menschenhandel, sexuelle Belästigung und Missbrauch, werden nur oberflächlich behandelt. Man merkt der Handlung deutlich an, dass das ungleiche Detektivpaar im Fokus steht. Dementsprechend gut gelungen ist deren Charakterisierung, und man ist gespannt, wie es mit den beiden weitergeht.

Hinter "Ein Mord im November" verbirgt sich ein vielschichtiger Krimi, der von seinen Figuren und atmosphärischen Beschreibungen lebt. Es ist ein gelungener Auftakt einer neuen Reihe, die, wenn noch mehr Augenmerk auf den eigentlichen Kriminalfall legt, eine richtig gute werden könnte!