Gegensätzlich - und doch erfolgreich

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Hier lernen wir ein Ermittlerduo kennen, das gegensätzlicher nicht sein könnte, obwohl sie fast den gleichen Namen tragen.
Da ist auf der einen Seite Ryan Wilkins, 27 Jahre alt, Vater eines zweijährigen Kindes, alleinerziehend und sehr unkonventionell. Letzteres bezieht sich sowohl auf sein Erscheinungsbild, als auch auf seine Ermittlungsmethoden. Er ermittelt in Jogginghosen, die Glock in der Hosentasche und nimmt kein Blatt vor den Mund. Seine Ermittlungen sind oftmals respektlos und sehr direkt.
Auf der anderen Seite steht Ray (Raymond) Wilkins, ein Oxford Absolvent, verheiratet, kinderlos, der ein sehr angepasstes Leben und Arbeitsverhalten an den Tag legt. Er ist dementsprechend gebildet, elitär, hat einwandfreies Benehmen und trägt hochwertige Markenkleidung. Bei seinen Ermittlungen verhält er sich seriös und einfühlsam.
Durch einen Irrtum wegen des gleichlautenden Nachnamens wird Ryan zum ehrwürdigen Oxford College geschickt, als dort eine Leiche gefunden wird. Ray wird nach Aufdeckung des Irrtums auch noch mit dem Fall betraut, um dem renommierten Umfeld gerecht zu werden.
Die Krimihandlung nimmt ihren Lauf, am Ende wird sie überraschend, aber schlüssig gelöst. Ich muss aber ehrlich sagen, dass für mich eher das Zusammenspiel bzw. die Teamarbeit der der beiden DIs im Vordergrund stand. Es war sehr interessant und verlockend, im Kopf ein Soziogramm der beiden so verschiedenen Protagonisten zu erstellen, die Distanz zwischen ihnen zu beleuchten und eine Annäherung im Team bis hin zu einem respektvollen Umgang miteinander festzustellen. Das hat mir sehr gut gefallen.
Der Schreibstil des Autors gefällt mir sehr gut, denn er ist ironisierend und humorvoll, allein schon die Gedanken des Provost, als er den ungeliebten Gast herumführt, haben mir manches Grinsen hervorgelockt. Die Beschreibungen sind so detailreich, dass man sich gut in die jeweilige Situation eindenken kann. Und ich hoffe, dass wir noch mehr über dieses Ermittlerduo lesen werden.
Bleibt noch zu erwähnen, dass auch der kulturelle Hintergrund des Oxford College und seiner Traditionen sehr informativ und lesenswert sind.