Schönes Buch!

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kattig Avatar

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Das Buch ist extrem kurzweilig. Es wird einem als Leser nie langweilig und ich fand es schade, dass es so abrupt endet.
Es ist nicht immer ganz einfach zu lesen, weil die Geschichte oft zwischen Vergangenheit und Gegenwart hin und her springt, so dass mir manchmal der Übergang fehlte. Allerdings glaube ich, dass das sehr gut die leichte "Verwirrtheit" bei alten Menschen widerspiegelt. Obwohl Sheldon nicht wirklich dement ist, so hat er doch leichte Anzeichen davon.
Er erinnert sich immer wieder an seine Vergangenheit, die Kriege die er aktiv und passiv erlebt hat. Und das – meiner Meinung nach – schlimmste für ihn ist, dass er seinen Sohn ermutigt hat in den Krieg zu ziehen, weil das "als guter jüdischer Amerikaner seine Pflicht sei".
Doch Sheldon´s Sohn ist im Krieg gefallen. Und Sheldon gibt sich die Schuld dafür. Er vermischt in den Erinnerungen seinen Kriegseinsatz mit dem seines Sohnes und manchmal fällt es einem als Leser schwer zu unterscheiden, was wirklich wahr und was Einbildung ist.
Aber nun zur Geschichte selbst:
Sheldon wohnt "gezwungenermaßen" bei seiner Enkelin und deren Mann in Oslo. Nach dem Tod seiner Frau fühlt er sich einsam und ist nicht besonders glücklich in Norwegen, wo die Leute komisch sind und scheinbar noch nie von Juden gehört haben. So zumindest denkt er.
Sheldon ist Jude, darauf legt er großen Wert, dies immer wieder zu betonen. Er ist ein etwas seltsamer alter Kauz, aber im Grunde seines Herzens ein guter Mensch.
Doch eines Tages hört er einen lautstarken Streit in der Wohnung über ihm. Kurz darauf steht eine junge Frau mit ihrem Sohn vor der Tür. Sheldon begreift deren heikle Situation und lässt die beiden herein. Die vermeintlichen Albaner stürmen das Treppenhaus hinunter und suchen nach der Frau. Als die Verfolger die Tür aufbrechen wollen, versteckt Sheldon sich und den Jungen im Schrank, während die Frau den Männern entgegentritt…
Nachdem die Männer verschwunden sind, flieht Sheldon mit dem Jungen. Da er in Norwegen sowieso keinem traut, sucht er nach einem möglichen Versteck und flieht in das Sommerhaus seiner Enkelin.
Auf dem Weg dorthin vermischen sich seine Erinnerungen mit der Realität, er denkt sehr oft an seine Zeit als Scharfschütze zurück und diese Erfahrungen kommen ihm auch zugute.
Sheldon macht auf dieser Flucht das wieder gut, was er bei seinem Sohn verpasst hat: er rettet den kleinen Jungen. Und findet so einen Teil seines eigenen inneren Friedens wieder.
Gleichzeitig sucht die Polizei und die Verfolger nach den beiden. Was die Männer von der Frau wollten, kommt erst gegen Ende der Geschichte heraus und möchte ich hier nicht verraten.

Für mich ein sehr gutes, spannendes Buch!