Ueberraschend spannend

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sarah_catherine Avatar

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Sheldon Horowitz ist 82 Jahre alt, als er nach dem Tod seiner Frau von New York zu seiner Enkelin nach Oslo zieht. So richtig gefallen tut es ihm nicht, es ist eher ein notwendiges Übel.
Eines Tages hört er aus der Wohnung über ihm Streit und lässt kurz darauf die fliehende Frau mit ihrem kleinen Jungen in seine Wohnung. Er selbst spricht kein Norwegisch und kann sich nicht mit den beiden unterhalten. Alles, was er versteht, ist, dass sie in Not sind. Es dauert nicht lange, und die Verfolger stehen vor der Tür. Während es Sheldon gelingt, sich mit dem Jungen im Schrank zu verstecken, wird die Frau Opfer der Eindringlinge. Sheldon begibt sich mit dem Jungen auf die Flucht. Ohne zu wissen, wovor er flieht, weiß er doch, dass er alles tun muss, um den Jungen zu beschützen.

Was auf den ersten Seiten nach einem Familienroman aussieht, entwickelt sich nach und nach zu einem packenden Thriller. Sheldons Rückblicke in seine familiäre Vergangenheit und immer wieder auch in Kriegszeiten sind zuweilen verstörend, doch tragen sie zur Entwicklung der Geschichte und ihrer Logik bei.
"Ein seltsamer Ort zum Sterben" ist keine leichte Lektüre, doch man begibt sich gerne mit Sheldon und seinem stummen Jungen auf die Flucht, in der Hoffnung auf ein gutes Ende. Noch jetzt runzle ich die Stirn, wenn ich darüber nachdenke, was für ein Buch dieses eigentlich ist. Es ist ein gutes, ein überraschendes, eines mit Nachwirkungen. Lest es.