Wider das Vergessen

Voller Stern Voller Stern Voller Stern Voller Stern Leerer Stern
milena Avatar

Von

Sheldon Horowitz, ein 82jähriger jüdischer Witwer aus New York, ehemaliger Marine im Koreakrieg, der seinen Sohn Saul in Vietnam verlor, zieht nach dem Tod seiner Frau Mable zu seiner Enkelin Rhea nach Oslo, um umsorgt zu sein. Ein reiches Leben, das die amerikanische und europäische Geschichte in sich eint, neigt sich dem Ende zu und gehört scheinbar der Vergangenheit an. Die Rahmenhandlung entspinnt sich, als er dem Kind der Nachbarin, die vor Kriminellen auf der Flucht ist, das Leben rettet und so in einen Sog gerät, der sein Rentnerleben gewaltig auf den Kopf stellt.
Derek Miller gelingt es vortrefflich, einen Sog entstehen zu lassen, der es unmöglich macht, das Buch aus der Hand zu legen. Interessanter noch als der Kriminalfall, der etwas zu stark die üblichen Klischees von zwielichtigen Gestalten vom Balkan bedient, ist die skizzierte Hauptfigur des Sheldon Horowitz.
Es bereitet Vergnügen seine Gedanken zu verfolgen, seine Lebensprojekte, z.B. ein Buch aus 200 Fotografien von Menschen, die eine unbändige Wut auf den Fotografen haben, zu verfolgen. Das macht den eigentlichen Reiz dieses überaus lesenswerten Buches aus.