Alpenveilchen

Voller Stern Voller Stern Leerer Stern Leerer Stern Leerer Stern
wal.li Avatar

Von

Hannah Scheifart macht die schwerste Zeit ihres Lebens durch. Ihr Vermieter zwingt sie unbarmherzig ihren Blumenladen aufzugeben, in dem er ihr die Mietschulden nicht stundet, weil er den Laden für seine Tochter haben will. Kaum ist diese Nachricht verarbeitet kann man es nicht nennen, eher geschluckt, erwischt Hannah ihren Freund Jo mit ihrer besten Freundin im Bett. Das ist einfach zu viel der Katastrophen. Ohne Job und von ihrem nun Ex-Freund ausgenommen wie eine Weihnachtsganz, flieht Hannah zu ihrem Cousin an den Chiemsee. Dieser lebt dort mit seinem Partner Ulli, mit dem er das Haus wunderbar renoviert hat. Sebastian nimmt seine Cousine gerne auf, das nicht nur, weil der Großvater im Testament bestimmt hat, dass sie immer ein Zimmer haben soll, sondern weil sie sich schon als Kinder mochten. Auch beruflich bekommt Hannah schnell eine Chance, auch wenn es nur ein Aushilfsjob in einem Hotel ist, ist doch ein Broterwerb. Doch plötzlich taucht Jo mit dem Versprechen wieder auf, alle seine Schulden tilgen zu wollen.
Am Beginn des Romanes wurde bei mir die Erwartung einer leichten und trotz des dramatischen Beginns fröhlichen Sommerlektüre geweckt, in der sich Menschen begegnen, verlieben, ein paar kleinere Schwierigkeiten haben und am Ende alles gut ist. So etwas ähnliches habe ich auch bekommen. Allerdings von allem mehr als nötig, manchmal übertrieben. Ich sah das Alpenglühen förmlich vor mir. Kitschige Bilder, schmalzige Geschichten. Ein Film aus den heimischen Bergen in Buchform wie ihn ARD und ZDF nicht besser erfinden könnten. Den Charakteren fehlte es an Herz und Tiefgang, die Gefühle wirkten aufgesetzt. Ich konnte mich auf die Protagonisten nicht einlassen, ihnen gefühlsmäßig nicht folgen, schade. Das Buch hätte ich wenn überhaupt wirklich lieber als Film gesehen, am Abend mit einem guten Buch in der Hand.