Hannahs Neuanfang

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Johanna Nellons Roman „Ein Sommer am Chiemsee“ vermittelt schon äußerlich den Eindruck eines gemütlichen Schmökers für den Strand. Und auch inhaltlich handelt es sich um die perfekte Frauen-/Sommerlektüre.
Hannah hat allerdings erstmal einen schweren Start, ihren geliebten Blumenladen muss sie aufgeben, da ihr Exfreund Jo sie schmalos ausgenommen hat. Zusätzlich zu all dem Übel muss sie ihn, obwohl sie ihm den finanziellen Ruin verziehen hat, mit ihrer besten freundin im Bett erwischen. In IHREM Haus. Hannah ist zu recht tiefst verletzt und flüchtet zu ihrem Vetter Bastian an den Chiemsee, der hat dort das Haus ihrer Großeltern übernommen, die Hannahs Familie ein lebenslanges Wohnrecht eingeräumt haben. Trotz ihrer 10jährigen Trennung verstehen sich Bastian und Hannah blendend und ihr Leben beginnt neue Fahrt aufzunehmen. Allerdings lässt Jo sie nicht so einfach ziehen.
Ich hatte mir ein leichtes und aufbauendes Buch erwartet. Ein wenig gestört hat mich, dass über der kompletten Handlung ein schwarzer Schatten lag und ich immer leicht angespannt war, was wohl jetzt für ein Übel geschieht. Das hatte ich mir so nicht vorgestellt und das hätte wirklich nicht sein müssen. Das hat meine Lektüre etwas negativ beeinträchtigt. Ansonsten war das Buch aber sehr fix zu lesen, nach nichteinmal zwei Stunden war ich mit den 264 Seiten durch. Allerdings muss ich auch sagen, dass mich das Werk etwas enttäuscht hat. Nicht nur der „dunkle Schatten“ hat mich gestört, sondern auch, dass Johanna Nellon mit ihrer Erzählung nur an der Oberfläche kratzt. Ich habe den Eindruck, dass die Handlung Schlag auf Schlag abläuft, ohne dass auch mal Elemente vertieft werden. Als müsse der Leser bei Laune gehalten werden. Dabei hätte ich gerne auf einige Hanldugnselemente verzichtet, wenn andere dafür tiefer ausgebaut worden wären. Denn gerade im Nachhinein waren einige der Stränge vollkommen überflüssig und sollten wohl nur den Leser bei Laune halten. Ein richtiger Schmöker ist das Buch damit nicht, da man sich nicht richtig in die Handlung vertieft. Eine Identifikation mit den Protagonisten wird nicht möglich, da sie mir einfach viel zu fremd bleiben. Dennoch war es sprachlich sehr angenehm zu lesen.
Ich denke bei dem Roman handelt es sich um ein Buch für „Wenigleser“ die einen schnellen Handlungsablauf brauchen um am Ball zu bleiben. Ich als „Vielleser“ (zu denen ich mich mit rund 70 privaten Büchern pro Jahr zählen würde) hätte durchaus auch mit weniger Action und mehr Tiefe leben können. Denn die Idee war grundsätzlich sehr schön, dennoch vergebe ich leider nur 2 Sterne, denn aus meiner Perspektive hat es für mehr einfach nicht gereicht. Eine Rezension ist ja auch immer etwas subjektives. Nichtsdestotrotz spreche ich eine Empfehlung für „Wenigleser“ aus, die eine nette Urlaubslektüre mit schöner sommerlicher Kulisse suchen.