Hoffnungslose Tristesse

Voller Stern Voller Stern Voller Stern Leerer Stern Leerer Stern
raganiuke Avatar

Von

»Ein Sommer aus Stahl« ist eine Momentaufnahme aus dem Leben zweier Freundinnen, die in dem italienischen Küstenstädtchen Piombino aufwachsen, in dem das Leben durch das Stahl- und Hüttenwerk geprägt wird. Mit dem Hauptaugenmerk auf die beiden Mädchen Anna und Francesca wird auch das Leben ihrer Familien und Freunde geschildert, die allesamt der Arbeiterklasse Piombinos angehören. Dabe scheint es, als ertrügen Annas Bruder und seine Freunde ihre Arbeit im Stahlwerk nur unter Drogen während Annas Vater versucht als Kleinganove aus der finanziellen Enge herauszukommen. Ablenkung verschafft den jungen Männern unverbindlicher Sex und für viele Mädchen scheint eine frühe Schwangerschaft eine gute Möglichkeit, die eigene Versorgung zu sichern.
In all dieser Tristesse sind sich die beiden besten Freundinnen selbst genug, bis Anna eine Beziehung mit dem Freund ihres Bruders eingeht und Francesca sich verraten fühlt. Die Freundschaf der beiden zerbricht und Francesca versucht auf radikale Art, damit umzugehen.

Silvia Avallone klagt in diesem Buch die Lebensbedingungen der italienischen Arbeiterschicht an, die sie gefangen in ihrem Elend schildert, gleichzeitig beklagt sie die Situation der Mädchen und Frauen, die bildungsfern und unterdrückt kaum eine Chance haben, diesem Leben zu entkommen, lediglich Anna, deren Mutter unermüdlich die Fahne der kommunistischen Partei schwenkt und die häßliche, pickelige Lisa, die ohnehin keinen Jungen abbekommt, erhalten die Chance auf eine ordentliche Schulbildung - Anna scheint jedoch lieber mit ihrem Lover im Bett herumzuliegen.

Eine ambitionierte Kritik am Machotum und Ausbeuterkapitalismus, jedoch sehe ich nicht, wohin diese führen soll - insgesamt bleiben die Figuren, obschon detailreich geschildert weitgehend blass, die Handlung zu emotionslos und am Ende ist eine Menge geschehen, ohne dass sich etwas geändert hätte.