Stahlharter Sommer

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dclady Avatar

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Das Buch „Ein Sommer aus Stahl“ von Silvia Avallone beschreibt den Sommer zweier Mädchen in ihrer Teenagerzeit.

Statt die Urlaubsatmosphäre in Italien zu genießen wachsen die Freundinnen Anna und Francesca zwischen Bauarbeiten und einer Gegend voller Müll auf. Seit ihrer Kindheit teilen die beiden Mädchen die Freuden des Lebens und auch die tragischen Seiten. Ihr Leben ist nicht einfach, Schwierigkeiten in den Familien und harte Lebensumstände. Der Vater von Francesca hat eine lockere Hand und findet Anstoß darin, dass sich Jungs für seine Tochter interessieren und auch der Vater von Anna hat Probleme. Irgendwann verschwindet er einfach, weil er Schwierigkeiten mit dem Gesetz hat. Dann bricht die erste Liebe über Anna ein und zerstört ihre Freundschaft mit Francesca, die daraufhin die Schule verlässt und sich um ihren Vater, der ein Pflegefall geworden ist, kümmert. Doch das ist erst der Anfang…

Die Geschichte trotz der vielen Schwierigkeiten in dem schönen Italien liest sich flüssig und spannend. Zudem gefiel mir das Cover auf den ersten Blick schon sehr gut, da es perfekt zum Inhalt des Buches passt. Besonders in der Mitte des Buches nimmt die Geschichte Fahrt auf und es wird äußerst spannend. Die Ereignisse überschlagen sich und die Seiten fliegen nur so dahin. Das ganze Buch über litt ich mit den Mädchen und verspürte des Öfteren Mitleid.

Das Augenmerk liegt auf den Lebensumständen zwischen Stahl und Hitze der beiden Mädchen und ihrer Familien in der Küstenstadt Piombino. Ihre Verwandten und Freunde stammen alle aus der Arbeiterklasse und ertragen die Arbeit nur unter schweren Umständen. Die Familie leiden unter finanziellen Problemen und versuchen sich durch das Leben zu schlagen, dabei hoffen sie stets das ihre Töchter es später besser haben. Zwischen all den kritischen Umständen verschafft den jungen Männern, unter anderem dem Bruder von Anna, Sex eine willkommene Ablenkung. Viele Mädchen halten eine frühe Schwangerschaft für eine gute Möglichkeit, sich über Wasser zu halten. Die Freundschaft der beiden ist etwas sehr wertvolles für die beiden Mädchen inmitten dieser Probleme, bis Anna eine Beziehung mit dem Freund ihres Bruders eingeht und Francesca sich dadurch verraten fühlt. Ihr endet ihre Freundschaft und Francesca versucht mit dem Verlust & dem Verrat umzugehen, auf eine harte Art und Weise. Die Lebensbedingungen der Menschen in Piombino werden in diesem Buch stark kritisiert. Elend, kaum eine Chance auf ein besseres Leben und die Situation der Mädchen, die unterdrückt werden, zeigen auf, was für Probleme auch in diesem Jahrhundert ganz dicht an einem paradiesischen Urlaubsort vorhanden sind. Nur wenige Frauen erhalten eine Chance auf eine ordentliche Schulbildung und viele Mädchen lassen sich lieber gehen und vertreiben ihre Zeit mit Jungs im Bett.

Die Kritik der Autorin ist angebracht, in einer Welt in der Profit die höchste Priorität hat. Nur fehlen vielleicht Lösungsvorschläge für eine bessere Zukunft. Die Hauptfiguren bleiben insgesamt ein wenig zu blass. Hier hätte mehr in die Welt ihrer Gedanken und Gefühle geschaut werden können. Der Handlung fehlt es an manchen Stellen an Emotionen und manchmal überschlagen sich die Ereignisse zu sehr.

Das Thema des Buches „Ein Sommer aus Stahl“ finde ich sehr gut gewählt. Die meisten Menschen fahren in den Urlaub, leben nur wenige Kilometer entfernt und bekommen Nichts von diesen Lebensumständen mit. Ihrer Vorstellung nach sind sie im Paradies, aber auch der schönste Ort hat seine Schattenseiten. Die Geschichte ist für Menschen geeignet, die sich gerne auch mal mit sozialkritischen Problemen beschäftigen und nicht davor zurückschrecken hinter die Fassade des Paradieses zu schauen.