Kein Sommer, wenig Corona del Mar und noch weniger Mädchenfreundschaft

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karschtl Avatar

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Der Titel des Buches und auch das Cover ließen einen ganz anderen Inhalt vermuten, und im Grunde auch der Klappentext. Ich dachte nämlich, es geht hier um eine Freundschaft zweier Mädchen und ihre gemeinsamen Erlebnisse. Im Grunde gab es die aber nur in ihrer Schulzeit, und diese wird nur sehr kurz abgehandelt. Ab dem Schulabschluss führen sie beide separate Leben, treffen sich nur äußerst selten (und wenn dann nur für einen Abend oder einen Tag) und haben auch nur sporadischen Kontakt. Im Grunde ist es also erzählt hier Mia das Leben von Lorrie Ann, und wirft ab und zu und ganz kurz auch nur ein, wo im Leben sie mittlerweile steht. Von einer wirklichen Freundschaft zwischen den Mädchen spüre ich wenig, denn für mich bedeutet das mehr als nur zu sagen "ich werde immer für dich da sein", und sie dann alle 5 Jahre mal kurz zu sehen. Ich habe auch Freundinnen, die ich seit meiner allerfrühesten Kindheit kenne. Und obwohl uns mittlerweile ca. 1000km trennen, sehen wir uns dennoch mehrmals im Jahr und schreiben uns noch sehr viel öfter.

Ich hätte mir gewünscht, mehr über die Mädchen als Teenager zu erfahren. Von ihrer Zeit, als sie wirklich täglich viele Stunden miteinander verbracht haben, Best Frieds Forever waren, und die Zukunft in all ihrer Pracht noch vor ihnen lag. Damals gab es sicher auch einen 'Sommer in Corona del Mar', so wie er im Titel und am Coverbild versprochen wird. Wer auch immer den dt. Titel ausgewählt hat, kann das Buch nicht gelesen haben. Denn weder wird auch nur ein bestimmter Sommer beschrieben, noch spielt der Hauptteil des Buches in Corona del Mar sondern sonstwo in der Welt. Im Original heißt das Buch "The Girls from Corona del Mar", was zwar passender ist, aber auch absolut nichtssagend, denn für die Haupthandlung spielt es gar keine Rolle mehr woher die Mädels kommen.

Das Ende fand ich dann leider auch sehr unbefriedigend. Die Reaktion von Lorrie Ann auf Mias letzte Email konnte ich nicht nachvollziehen. Und so habe ich mich am Ende dasselbe gefragt wie Mia: habe ich Lorrie Ann jemals wirklich 'gekannt'?