"Wir haben nur ein Badezimmer"

Das ist der erste Gedanke der Sönke durch den Kopf schiesst, als er Jade vom Flughafen Hamburg abholt. Gerade wundert er sich gemeinsam mit seiner Freundin Maria, wo seine fünfzehnjährige Nichte so lange bleibt, als sein Handy Anruf in der Flughafenbar bei einer Gruppe Punks landet. In deren Mitte sich Jade als dunkler Gothic Fan gerade ein Bier genehmigt. Nicht der beste Start für eine zweiwöchige Pflegeelternschaft.

Janne Mommsen erzählt auf nette, humorvolle Art eine spritzige Familiengeschichte im Stil von "Urlaub mit Pappa". Nur befinden wir uns diesmal nicht auf Norderney sondern auf Föhr. Was auch schon das nächste Problem von Maria und Sönke einläutet. Durch Jades Getrödel verpassen sie die letzte Fähre zurück zur Insel und verbringen die erste gemeinsame Nacht zwischen den windumtobten Dünen und im drei Mann untauglichen Mini von Maria.

Der nächste Morgen bringt die drei zwar gut, aber verspannt nach Hause. Für Spannungen hat, neben dem unbequemen Schlafplatz, auch die Tatsache geführt, dass Maria als Polizistin wahrscheinlich nicht weiter auf Föhr arbeiten kann. Als daher Oma mit einem gepackten Frühstückskorb am Schiffsanleger steht, ist dies Balsam für die Gemüter. Und der geeignete Ort für das Picknick ist auch bald gefunden. Der Friedhof St. Laurentii auf Süderende. Genau das richtige für den Friedhofsfan Jade.

Das bunte Cover lässt den Inhalt schon erahnen. Hier geht es um locker, leichte Unterhaltung. Eine abwechslungsreiche Familiengeschichte zum schmunzeln. Mommsens Prosa liest sich leicht, hat aber durchaus Anspruch. Er liefert keine billigen Sätze, sondern verwendet wohltuende Formulierungen mit schönen Bildern. Beispielsweise sein letzter Satz der Leseprobe. Das dies kein Tag wird, an den er sich auf dem Sterbebett gerne erinnert. Nun, wahrscheinlich wird man sich auch an diesen Roman auf dem Sterbebett nicht erinnern. Aber vielleicht lebt man durch ihn etwas länger. Denn Lachen hält ja bekanntlich gesund!