Ich habe mehr erwartet

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ronya Avatar

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Nachdem sie von ihrem Freund betrogen wurde und eine wichtige Prüfung verhauen hat, flüchtet die 23jährige Wiebke sich in die mecklenburgische Provinz zu ihrer Tante Larissa, die sie etliche Jahre nicht gesehen hat. Bei dem Versuch der beiden Frauen, einander näher zu kommen, brechen alte Wunden auf und bringen einiges ins Rollen, und als wäre das noch nicht genug, hält auch die Gegenwart noch so manche Herausforderung parat.

Ich habe mir von dieser Geschichte leicht verdauliche Unterhaltung versprochen, was insgesamt – nicht zuletzt durch die angenehme Stimme der Hörbuchsprecherin Elena Wilms – durchaus erfüllt wurde. Die Protagonisten sind sympathisch und hinsichtlich ihrer Gedanken- und Gefühlswelt ausreichend beschrieben, auch wenn mir manches nicht ganz schlüssig erschien.

Allerdings lässt der Plot an vielen Stellen doch recht zu wünschen übrig. Der eine oder andere kleine Widerspruch und manch holpriger Übergang mag den Kürzungen geschuldet sein, die für das Hörbuch vorgenommen wurden, aber dass Wiebke und Larissa einander innerhalb kürzester Zeit die aufdringlichsten Fragen stellen und sich dann über die ablehnende Reaktion der jeweils anderen wundern, während sie selbst sich doch auch nicht öffnen mögen, fand ich schon merkwürdig. Auch die Gedanken und Verhaltensweisen, die im Zusammenhang mit Vertretern des männlichen Geschlechts beschrieben wurden, hätte ich zu einem großen Teil eher in einem Teenie-Roman erwartet.

Insgesamt ist der Verlauf ziemlich vorhersehbar; man kann sich nicht nur das Ende denken (das kann man ja oft), sondern auch die „Geheimnisse“ im Laufe der Erzählung vorhersagen. Spannung entsteht kaum, und die Versuche, diese doch noch zu erzeugen, sind mindestens durchschaubar, teilweise wirken sie direkt deplatziert. Die Geschichte plätschert dahin, nervt nicht direkt, fesselt aber auch an keinem Punkt. Schade, das kann Frau Bomann eigentlich besser.