Auf der Suche nach einer eigenen Identität

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käthe Avatar

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In vier Kapiteln beschreibt die Autorin in Rückblicken ihre Kindheit und Jugend. Den Blick auf den chinesisch-panamaischen Vater, der in ihrer Kindheit seltsam abweisend bleibt, kann sie - wenn überhaupt - eigentlich erst nach seinem Tod verstehen. Sein eigenes Leben bleibt ihr für immer ein Rätsel. Die Mutter, gefangen in ihrer Verklärung einer vergangenen heilen deutschen Welt, bietet ihr zwar Rückhalt und ein Zuhause, aber die Beziehung klingt dennoch von gegensätzlichen Gefühlen bestimmt.
Vor allem aber die Beziehung ihrer Eltern, die viel mehr von Pflichtgefühl als von Liebe geprägt ist wird sie ihr gesamtes Leben begleiten und ihre eigenen Beziehungen zu Männern beeinflussen.
So schließen sich die beiden weiteren Kapiteln dem an, womit Sigrid Nunez beginnt: Der Suche nach einer eigenen Identität, zwischen verschiedenen Kulturen und Schichtzugehörigkeiten. Welchen Platz nehmen wir innerhalb einer Gesellschaft ein und welche Form der Beziehungen wählen wir? Dies scheinen die Kernfragen des Romans zu sein.
Mir hat der Roman gefallen. Auch wenn die Betrachtungen zum Teil sehr düster erscheinen, beschreibt Nunez ein klares Porträt ihrer Welt, dass sie durch eine methapernreiche Sprache verdeutlichen kann. Die "Feder auf dem Atem Gottes" ist somit zugleich vieles: Ihre Mutter, die von Gott zu ihrem Schicksal geweht wurde, und sie selbst, die federngleich im Ballet zu sich findet.