Die Fremde in der Familie

Voller Stern Voller Stern Voller Stern Voller Stern Leerer Stern
q5helgi Avatar

Von


Der autobiographische Debütroman der Autorin Sigrid Nunez, der im Jahr 1995 erschienen ist, zeigt ihr Leben in einem sehr ehrlichen Blick. Auf der letzten Seite sagt sie geradeheraus, was man im ganzen Buch lesen kann, dass ihre Familie ihr sehr fremd vorkam bzw. dass es schwierig für sie war, ihre Zugehörigkeit zu definieren. Ihr Vater wurde in Panama geboren, war Halbchinese, und ihre Mutter lernte ihn in Deutschland kennen. Nunez schreibt in einem sehr guten Flow von ihrem Verhältnis zum Vater und zur Mutter, wie fern sie beiden war bzw. wie sie sie wahrgenommen hat. Sie schreibt über ein Verhältnis zu einem russischen Immigranten, und auch über ihre Ballettstunden, über ihr Leben in Sozialwohnungen in New York. Alles wird in klaren Worten beschrieben.
In ihrem Roman merkt der Leser ihre Verwirrung um ihre Identität, ihre Hilflosigkeit, die Handlungen ihrer Eltern zu verstehen. Sie schreibt, um zu verstehen. In dem Sinne ist es eine interessante Lektüre. Sie spricht viel über die verschiedenen Kulturen: ihr Vater als Chinese, ihre Mutter -die Deutsche-, sie als Amerikanerin, und schließlich die russische Kultur ihrer Affäre. Es stecken viele Gedanken in dem Buch, über die man sich den Kopf zerbrechen kann. Deshalb kann dieses Buch jedem empfohlen werden, der sich für Memoiren begeistert.