Spurensuche

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bücherfreund54 Avatar

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In dem stark autobiografisch geprägten Roman „Eine Feder auf dem Atem Gottes“, der bereits 1995 in Amerika erschienen ist, geht die vor allem in den USA bekannte Schriftstellerin Sigrid Nunez auf biografische Spurensuche. In vier Kapiteln geht sie ihren biografischen Wurzeln nach bis zum Alter von 17 Jahren nach.
Das erste Kapitel ist dem chinesisch-panamaischen Vater gewidmet, der kaum spricht, aber umso mehr arbeitet. Was sie über ihn weiß, erfährt sie von anderen Personen. Mit ihm selbst hat sie kaum gesprochen.
Im zweiten Kapitel beschreibt die Ich-Erzählerin ihre Mutter, die mit ihrem Leben unzufrieden ist und keine auf Vertrauen basierende Beziehung zu ihrer Tochter aufbauen kann.
Das dritte Kapitel hat dem Roman den Titel gegeben. Die Ich-Erzählerin berichtet von ihrem Traum, eine Ballett-Tänzerin zu werden und von dem Scheitern dieses Traumes. Ballett ist für sie auf der einen Seite die Möglichkeit, ihrer Wirklichkeit zu entfliehen. Auf der anderen Seite stellt sie aber auch schonungslos die desillusionierende Wirklichkeit des Balletttrainings dar.
Im vierten Kapitel geht es um die erste große Liebe der 17-Jährigen. Sie geht eine Beziehung mit einem doppelt so alten, verheirateten Russen aus Odessa ein. Dabei gelingt es ihr, ein für den Leser wirklich nachzuvollziehendes Portrait ihres Geliebten anzufertigen.
Der Roman ist sprachlich sehr präzise geschrieben und lässt sich dadurch sehr gut lesen.
Eine Leseempfehlung für alle, die sich dafür interessieren, aus welchen biografischen Gegebenheiten sich eine Persönlichkeit entwickelt.