Chemie als Motor zur Veränderung

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Elisabeth Zott, Chemikerin, hat es in den frühen 60er Jahren nicht leicht, sich im Job zu behaupten. Zu groß sind die Erwartungen von Männern und Frauen an die Rolle, die eine Frau in der Gesellschaft einnehmen sollte.
Wir treffen aber auf eine Elisabeth, die sich nicht die Butter vom Brot nehmen lässt und für sich, aber auch alle anderen Frauen kämpft.
Obwohl sie vergewaltigt wird; ihre große Liebe verliert; ein uneheliches Kind aufziehen wird; ihren Job verliert (eben wegen dieses unehelichen Kindes); Frauen sich daran beteiligen, ihr das Leben schwer zu machen und fortwährend von Männern ihre Forschungsergebnisse als die eigenen ausgegeben werden, macht sie das Beste aus ihrem Leben.
Das führt dazu, dass sie ein tolles Kind groß zieht, eine Freundin gewinnt, einen guten Freund findet (nicht üblich in den 60ern) und sich einen Hund anschafft, an dessen Gedanken wir teilhaben dürfen.
Revolutionär entwickelt sich allerdings ihr Job im Fernsehen mit der Sendung 'essen um 6'. Es widerstrebt ihr, im Rock oder Kleid eine Kochsendung zu moderieren, in welcher Dosensuppen aufgewärmt werden. Sie hat ein Anliegen: es soll gesundes, ausgewogenes Essen für Frauen sein, die eine Mahlzeit auf den Punkt zubereiten können.
Und das geht nicht ohne Chemie! Kompromisslos geht sie ihren Weg:; die Zuschauerinnen fühlen sich ernst genommen, das führt zu hohen Einschaltquoten. Das Ganze ist sehr amüsant beschrieben: wenn plötzlich der Chef kein Aspirin angeboten bekommt sondern Acetylsalicylsäure oder statt Salz Natriumchlorid auf den Tisch kommt. Auch Elisabeth lernt dazu. Ein weiterer Vergewaltigungsversuch wird elegant gestoppt, endet mit einem Herzinfarkt und man traut Elisabeth zu, dass sie aus der Drohung ernst gemacht hätte.
Die Geschichte nimmt ein gutes Ende: Elisabeth kann ihre Forschungen wieder aufnehmen. Sie gewinnt eine Förderung und lernt die Mutter ihrer großen Liebe kennen.
Ich habe Elisabeth und ihre Tochter MAD sofort ins Herz geschlossen. Es handelt sich um solide Unterhaltung, in der auch schwierige Themen einen angemessenen Platz finden. Ich konnte befreit lachen aber war auch mit den Protagonisten gerührt und verärgert. Ich werde fad Buch empfehlen und verschenken und werde nach neuen Büchern der Autorin Ausschau halten. Alles in allem solide 4 Sterne.