Der Weg einer starken Frau

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beme65 Avatar

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Ein bewegendes Buch
Eine Frage der Chemie ist ein besonderes Buch. Die Geschichte einer Wissenschaftlerin in den 50er und 60er Jahren des letzten Jahrhunderts zeigt welche Schwierigkeiten eine Frau, die mit Verstand (und trotz ihres attraktiven Aussehens) als Person auf Augenhöhe anerkannt werden möchte, zu bewältigen hatte. Die Strukturen der damaligen Zeit waren so strikt und auf Männer ausgerichtet, dass diese eine Frau mit Verstand als Bedrohung empfanden. Ihre innige Liebesbeziehung mit einem der erfolgreichsten Wissenschaftler damaliger Zeit wird von der Außenwelt kritisiert, in Frage gestellt und neidisch beäugt.
Nach seinem Tod steht sie der Männerwelt als alleinerziehende Mutter, zu damaliger Zeit ein nicht akzeptabler Zustand, entgegen. Sie verliert ihren Job und muss sich allein durchschlagen, obwohl sie fachlich vielen Kollegen überlegen ist. Aber sie macht ihren Weg…
Eine Frage der Chemie hat meinen Lesegeschmack vollkommen getroffen und mir Stunden voll Kopfkino beschert. Es ist bildhaft und lebendig geschrieben. Die damalige Zeit spielt sich, dank der eindrucksvollen Darstellung, in meinem Kopf ab und die schwierigen Situationen, in denen sich Elisabeth Zott wieder und wieder durchbeißen muss, kann ich als Leser emotional nachempfinden. Selbst die „vermenschlichten“ Gedankenspiele ihres Hundes Halbsieben empfinde ich bei diesem Buch als passend und nicht als kitschige Anekdote. Eine klare Leseempfehlung von mir für dieses gelungene Romanwerk.