Ein wunderbares Buch über eine klube und selbstbewußte Frau

Voller Stern Voller Stern Voller Stern Voller Stern Voller Stern
naydee Avatar

Von

Ich fand das Buch "Eine Frage der Chemie" von erster bis zur letzten Seite einfach nur toll geschrieben und wunderbar zu lesen. Der Schreibstil ist so, dass ich vorübergehend irritiert war und prüfen musste, ob es Elizabeth Zott wirklich gab.

Die Autorin schafft es eindringlich, das Leben von Elizabeth Zott nachzuzeichnen, ihren Kampf mit den Ungerechtigkeiten des wissenschaftlichen Alltags für Frauen in den 50-60er Jahren des letzten Jahrhunderts.

Elizabeth Zott, eine zielstrebige junge Chemikerin, ist klug, stark und mutig. Trotz äußert widriger Umstände - durch ihre Kindheit, im Studium und später im Berufsleben - lässt sie sich nicht unterkriegen, selbst dann nicht, wenn sie plötzlich im Fernsehen als "Fernsehköchin" landet und dort trotz allem ihren Willen durchsetzt... Elizabeth ist in meinen Augen eine sehr authentische Figur, mit der man sich gut identifizieren kann. Zumal es heute noch genügend Ungerechtigkeiten ud Vorurteile gegenüber Frauen gibt, wobei lange nicht so viel wie in den 50-60ern des letzten Jahrhunderts.

Auch andere Figuren gefallen mir sehr gut - Calvin zum Beispiel, aber insbesondere Halb sieben, Harriett und Madeleine. Halb sieben - der kluge zugelaufene Hund, dessen Gedankengänge immer mal wieder auftauchen und manchmal für Schmunzeln, manchmal für Schlucken sorgen.

Harriett - die liebenswürdige Nachbarin, die Elizabeth am Anfang mit dem Baby hilft und später nicht mehr aus der Familie wegzudenken ist. Eine durch und durch liebenswürdige Person, die am Ende über sich hinauswächst und für sich und ihr Leben das Richtige tut.

Madeleine - die hochbegabte kleine Tochter von Elizabeth, die zwar Charles Dickens lesen, aber sich die Schuhe nicht zubinden kann. Sie ist äußerst schlagfertig und hat einen sehr trockenen Humor, was einfach nur herrlich ist.

Ich kann gar nicht sagen, was mir am besten gefiel - eigentlich fand ich alles richtig toll. Auch wenn manche Stellen sehr schmerzhaft sind, sind viele aber auch sehr lehrreich und auch sehr unterhaltsam. Wie beispielsweise als Elizabeth in der Kochschow einen Pilzauflauf macht und ganz nebenbei erklärt, dass eine sehr giftige Pilzart sehr den Champignons ähnelt... und am Ende kommt der Satz: An diesem Abend hat wohl keiner den Pilzauflauf probiert.