Klare Botschaft gut verpackt

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katercarlo Avatar

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Der März gehört den Frauenrechten. Am 7. März macht der Equal Pay Day auf ungleiche Bezahlung von Frauen und Männern aufmerksam. Am 8. März setzt der Weltfrauentag ein Zeichen für mehr Gleichberechtigung. Und am 31. März erscheint Bonnie Garmus‘ Roman „Eine Frage der Chemie“.
Ohne Zweifel ein feministisches Buch, aber kein rechthaberisches, belehrendes oder larmoyantes. Stattdessen präsentiert es selbstbewusst seine Haltung und macht das Buch mit nüchternem Humor, bemerkenswerten Menschen, einem altklugen Hund und einer optimistischen Leidensgeschichte sehr lesenswert.
Dabei dreht sich in dem Buch alles um Fehler. Fehler im System, in der Gesellschaft, im Schicksal. Es zeigt auf, wie ungerecht und engstirnig die Welt ist. Frauen werden von Männern an ihren Platz verwiesen, das Leben spielt grausame Spielchen und Lügen behindern das Glück. In diesem Zusammenhang passt die Wissenschaft als roter Faden im Buch perfekt. Diese akzeptiert Fehler als unausweichlich. Die Protagonistin, Elizabeth Zott, appelliert an die Gesellschaft ein ähnliches Verhalten zu Fehlern zu entwickeln wie Thomas Edison: „Ich bin nicht gescheitert - ich habe 10.000 Wege entdeckt, die nicht funktioniert haben. Unsere größte Schwäche liegt im Aufgeben.“
Trotz alle Politik und Wissenschaft ist die Geschichte emotional. Sie ist traurig und tragisch, aber auch lebensfroh und hoffnungsvoll. Ich verstehe Elizabeth Zott und kann nachvollziehen, wie sie unter den Fehlern des Systems, der Gesellschaft des Schicksals leidet. Gleichzeitig stimmt sie mich optimistisch. Sie lässt sich nicht einschüchtern, in Konventionen zwängen und ausbremsen. Sie ist eine beeindruckende Person in einem beeindruckenden Buch.
Die Handlung ist interessant, wenn auch immer wieder einigermaßen vorhersehbar. Doch das fällt gar nicht so sehr auf, weil sie von beeindruckenden Figuren, urkomischen Szenen, emotionalen Momenten, gewitzten Dialogen und einer eindrücklichen, klaren Botschaft überstrahlt wird. Das macht das Buch auch nach dem März noch zu einer lesenswerten Lektüre.